Bergedorf. Interview mit einem Bot: ChatGPT wirkt gebildet, doch die künstliche Intelligenz erzählt auch sehr viel Unsinn. Ein Test im Wortlaut.

Künstliche Intelligenz übernimmt die Arbeit der Menschen. Vielleicht machen sich die Maschinen irgendwann sogar selbstständig und wenden sich gegen uns. Mit diesen beängstigenden Szenarien spielen viele Science-Fiction-Filme. Bei der rasenden Entwicklung der Technik stellt sich die Frage: Wie weit sind solche Fantasien noch von der Realität entfernt?

Künstliche Intelligenz: ChatGPT ist manchmal schwer zu erreichen

Sogenannte Chatbots sind ein gutes Beispiel dafür, wie weit künstliche Intelligenz schon entwickelt ist. Mit wenigen Vorgaben können sie ganze Essays schreiben, eine Unterhaltung führen und Witze erzählen. So mancher Schüler lässt sich schon die Hausaufgaben von Computerprogrammen schreiben, und am Donnerstag haben wir den Kollegen Computer sogar an unsere beliebte Kolumne „Guten Morgen“ gelassen. Ein Einzelfall, versprochen! Um herauszufinden, wie gut die künstliche Intelligenz wirklich ist, hat die Bergedorfer Zeitung den Chatbot „ChatGPT“ interviewt. Das Thema: die Geschichte des Bergedorfer Schlosses.

So soll ChatGPT laut dem Text-zu-Bild-Generator „NightCafe
So soll ChatGPT laut dem Text-zu-Bild-Generator „NightCafe" – auch eine Art künstliche Intelligenz – in echt aussehen. © BGDZ | Luis Bolte

Schon in der Vorbereitung fällt auf: Oft ist der Chatbot gar nicht erreichbar: Die Website ist überlastet, weil offenbar zu viele Menschen gleichzeitig auf die künstliche Intelligenz zugreifen wollen. Wenn der richtige Moment abgepasst wird, funktioniert es aber doch: Zu fast jeder Frage erscheint auf dem Bildschirm eine Antwort. Aber: ChatGPT weiß nicht alles. Nach eigenen Angaben ist er auf dem Wissensstand von 2021 und kann aktuelle Fragen deshalb nur schwer beantworten. Außerdem gibt es inhaltliche Unterschiede zwischen den Antworten – je nachdem, in welcher Sprache wir die Frage gestellt haben. Und: Inhaltlich ist ChatGPT auch manchmal auf dem Holzweg. Hier nun das Interview im Wortlaut:

Hallo ChatGPT. Was wissen Sie über Bergedorfs Geschichte? Was ist der älteste Teil Bergedorfs?

ChatGPT: Bergedorf ist ein Stadtteil von Hamburg, der im Laufe der Jahrhunderte eine bewegte Geschichte durchlaufen hat. Der älteste Teil Bergedorfs ist das alte Dorf Bergedorf, das im 13. Jahrhundert entstand.* Es war ursprünglich ein Fischerdorf und hatte eine lange Geschichte als selbstständige Gemeinde, bevor es 1902 in die Stadt Hamburg eingemeindet wurde.** Die älteste Kirche in Bergedorf ist die St. Petri und Pauli Kirche. Sie wurde im 14. Jahrhundert erbaut und ist ein schönes Beispiel für gotische Architektur und beherbergt wertvolle Kunstwerke und Denkmäler.

Im Laufe der Jahrhunderte hat Bergedorf auch unter verschiedenen Herrschern gestanden, darunter den Herzögen von Schleswig-Holstein-Gottorf, die im 16. Jahrhundert das Bergedorfer Schloss errichteten, und den Dänen, die es im 17. Jahrhundert besetzten.*** Im 19. Jahrhundert entstanden in Bergedorf große Industrieunternehmen und die Bevölkerung wuchs schnell. Heute ist Bergedorf ein beliebter Wohnort und ein wichtiger Wirtschaftsstandort in Hamburg.

* Bergedorf wurde schon im 12. Jahrhundert in Urkunden erwähnt.

** Bereits 1420 wurde Bergedorf von Hamburg und Lübeck erobert und gehörte seither den beiden Städten, bis Lübeck seinen Teil der Stadt 1868 an Hamburg verkaufte. Seit 1938 ist Bergedorf ein Verwaltungsbezirk Hamburgs.

*** Tatsächlich wurde das Bergedorfer Schloss vermutlich vor 1360 durch Herzog Albrecht IV von Sachsen-Lauenburg erbaut. Erstmals als „Wasserburg“ wird es 1360 in einer Urkunde erwähnt.

Erzählen Sie mehr vom Bergedorfer Schloss. Wer hat das Bergedorfer Schloss erbaut?

Das Bergedorfer Schloss ist ein Renaissancebau in der Hamburger Stadtteil Bergedorf. Das Bergedorfer Schloss wurde im 16. Jahrhundert von Herzog Adolph II von Schleswig-Holstein-Gottorf erbaut.* Herzog Adolph II war ein enger Vertrauter von Kaiser Karl V und war an vielen politischen und militärischen Ereignissen jener Zeit beteiligt. Er entschied sich das Schloss in Bergedorf zu erbauen um es als seinen Wohnsitz und als Residenz seiner Familie zu nutzen. Die Bauarbeiten des Schlosses begannen im Jahr 1559 und dauerten mehrere Jahre. Das Schloss hatte eine wichtige Rolle im politischen und kulturellen Leben der Region und diente als Wohnsitz für die Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf bis zum Ende des 17. Jahrhunderts.*

* Das Schloss wurde im 14. Jahrhundert durch Herzog Albrecht IV erbaut. Ab 1420 befand es sich nicht mehr im Besitz eines Herzogs.

Bitte erläutern Sie die Bedeutung des Schlosses für die Geschichte Bergedorfs!

Das Bergedorfer Schloss hatte eine wichtige Rolle in der Geschichte der Region und hatte sowohl politische als auch kulturelle Bedeutung.

Politisch gesehen, war das Schloss ein wichtiger Sitz der Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf, einer der mächtigsten Adelsfamilien des 16. und 17. Jahrhunderts in Norddeutschland. Sie nutzten das Schloss als Wohnsitz und als Ort für politische Versammlungen und Entscheidungen. Das Schloss war auch ein wichtiger Bestandteil des territorialen Streits zwischen Dänemark und Schweden um die Herrschaft über Schleswig-Holstein in dieser Zeit.*

Kulturell gesehen, war das Schloss auch ein Ort für kulturelle Veranstaltungen und gehörte zu den wichtigsten Zentren der Renaissance-Kultur in Norddeutschland. Herzog Adolph II und seine Nachkommen förderten die Kunst, Wissenschaft und Literatur und unterhielten am Schloss eine Bibliothek, eine Kunstsammlung und eine Druckerei.

Das Bergedorfer Schloss ist auch heute noch ein wichtiger Teil der Geschichte und Kultur Bergedorfs und ein beliebtes Ausflugsziel. Es beherbergt heute ein Museum für Bergedorfer Geschichte und gibt den Besuchern die Möglichkeit, mehr über die Geschichte der Region und das Leben der Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf zu erfahren.

* Da Bergedorf zu Hamburg und Lübeck gehörte, war es kein Teil des Herzogtums Lauenburg mehr, wo in Wahrheit der territoriale Streit zwischen Schweden und Dänemark ausgetragen wurde.

Apropos territorialer Streit: Bei welchen Konflikten spielte das Bergedorfer Schloss eine Rolle?

Das Bergedorfer Schloss spielte eine Rolle in mehreren Konflikten, die in der Region und in Norddeutschland stattfanden, insbesondere im territorialen Streit zwischen Dänemark und Schweden um die Herrschaft über Schleswig-Holstein im 16. und 17. Jahrhundert.

Einer der bekanntesten Konflikte in dem das Schloss eine Rolle spielte, war der Dänisch-Niederländische Krieg von 1658-1660. Während dieses Krieges, der aufgrund von Machtkämpfen und territorialen Ansprüchen zwischen Dänemark und den Niederlanden geführt wurde, besetzten dänische Truppen das Schloss und nutzten es als Stützpunkt für ihre militärischen Aktionen in der Region.

Das Schloss spielte auch eine Rolle in anderen Konflikten, wie dem Schwedisch-Dänischen Krieg von 1675-1679 und dem Großen Nordischen Krieg von 1700-1721, die ebenfalls auf territorialen Ansprüchen und Machtkämpfen zwischen Dänemark und Schweden basierten.

In all diesen Konflikten diente das Schloss als wichtiger militärischer Stützpunkt und als Ort für politische Entscheidungen. Es war auch oft Ziel von Angriffen und Belagerungen, was zu Beschädigungen und Zerstörungen des Schlosses

* Diese Informationen treffen nicht auf das Bergedorfer Schloss zu, weil es seit 1420 an keinen Konflikten zwischen Herzogtümern beteiligt war.

Wie wird das Schloss heutzutage genutzt?

Das Bergedorfer Schloss wird heutzutage hauptsächlich als Museum genutzt. Es beherbergt das Museum für Bergedorfer Geschichte, das die Geschichte der Stadt und der Region von ihren Anfängen bis heute zeigt. Besucher können durch die Räumlichkeiten des Schlosses wandeln, Kunstwerke und historische Gegenstände aus der Renaissance und dem Barock bewundern und mehr über die Geschichte und das Leben der Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf erfahren, die das Schloss einst bewohnten.* Darüber hinaus wird das Schloss auch für kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt. Es dient als Ort für Konzerte, Theateraufführungen und Ausstellungen von zeitgenössischer Kunst. Es gibt auch regelmäßige Führungen und

* Das Museum liefert vor allem Informationen über die Zeit der Doppelherrschaft durch Hamburg und Lübeck. Über die Herzöge von Sachen-Lauenburg, die das Schloss vorher bewohnten, gibt es auch Informationen.

Vielen Dank für das Gespräch

Ich bin froh, dass ich helfen konnte. Sollten Sie noch weitere Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.