Bergedorf. Zur Eröffnung kommt der Sohn des Widerstandskämpfers Günther Smend nach Bergedorf. Was über den Vater bekannt ist.

Mit einer Ausstellung und einem Konzert denken die Bergedorfer Stadtteilschüler der GSB an die Opfer der Nazis. Am Dienstag, 17. Januar, eröffnet Dr. Axel Smend am Ladenbeker Weg die zehntägige Ausstellung mit dem Titel „Was konnten sie tun?Widerstand gegen den Nationalsozialismus 1939 bis 1945“ – eine Leihgabe der Stiftung 20. Juli 1944 in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand.

Manche Menschen verbreiteten Informationen ausländischer Rundfunksender, druckten Flugblätter und verteilten sie. Andere halfen verfolgten Juden, Kriegsgefangenen oder Zwangsarbeitern. Und einige versuchten, Hitler zu stürzen, um seine verbrecherische Herrschaft und den Krieg zu beenden.

Axel Smend berichtet über Erfahrungen in den Nachkriegsjahren

Dazu gehörte der Widerstandskämpfer Günther Smend, Vater dreier kleiner Kinder. Axel Smend war vier Monate alt, als sein Vater für seine Beteiligung am Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 erhängt wurde. Er berichtet über Erfahrungen seiner Familie nach dem Attentat und in den Nachkriegsjahren.

Er diskutiert mit den GSB-Schülern über die Lehren, die aus dem zu ziehen sind, was am Widerstand Beteiligte hinterlassen haben. Beginn ist um 14.30 Uhr. Bergedorfer Nachbarn sind willkommen, wenn sie sich vorab per E-Mail anmelden bei der Koordination Projektunterricht: barbara.eckstein@stsbergedorf.de.

Verschwörer sorgten sich um Unfähigkeit Hitlers

Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand informiert zu Günther Smend (+ 29. November 1912, † 8. September 1944): Im März 1932 tritt er als Offiziersanwärter in das Infanterie-Regiment Nummer 18 in Detmold ein und wird nach Beginn des Zweiten Weltkrieges in Frankreich und der Sowjetunion eingesetzt. Im Dezember 1942 wird Smend zum Generalstab versetzt, im Juni 1943 zum Adjutanten des Generalstabschefs des Heeres, Generaloberst Kurt Zeitzler, ernannt.

Er versucht vergeblich, seinen Vorgesetzten Zeitzler zur Teilnahme an der Verschwörung zu bewegen, doch der Generaloberst erweist sich als dem Führer ergeben. Smend arbeitet mit der militärischen Opposition zusammen und teilt vor allem die Sorge der Verschwörer, der Krieg müsse wegen der Unfähigkeit Hitlers in einer Niederlage münden. Nach dem gescheiterten Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 wird Günther Smend festgenommen, am 30. August 1944 vom Volksgerichtshof als Mitwisser zum Tode verurteilt und neun Tage später mit einer Drahtschlinge in Berlin-Plötzensee erhängt.

Konzert am 19. Januar mit der Hip-Hop-Band Microphone Mafia

Auch mit Esther Bejarano, einer Überlebenden des KZ Auschwitz-Birkenau, haben sich die Bergedorfer Schüler schon mehrfach beschäftigt, bekamen sogar Besuch vor der alten, rappenden Dame. Nach ihr, die am 10. Juli 2021 im Alter von 96 Jahren in Hamburg starb, wurde der Bergedorfer Präventionspreis für Kinder- und Jugendliche benannt – auch in Abstimmung mit ihrem Sohn, dem Bassisten Joram Bejarano.

Im Juli 2022 trat die Hip-Hop-Band Microphone Mafia, die sich dem Kampf gegen Rassismus und rechte Gewalt verschrieben hat, im Bergedorfer Schlosspark auf – jetzt folgt ein Auftritt im Zeighaus der Schule: Das öffentliche Abendkonzert am Donnerstag, 19. Januar, beginnt um 19 Uhr. Es wird eine Hutkasse herumgereicht.

Lesung im Michel: Erinnerung an Ralph Giordano

Eine weiteres Gedenken bietet zudem Hamburgs Hauptkirche St. Michaelis am Freitag, 27. Januar, wenn sich der Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 77. Mal jährt. In Kooperation mit der Hamburger Autorenvereinigung beginnt um 19 Uhr eine Lesung des Schriftstellers Gino Leineweber. Er liest aus dem Werk von Ralph Giordano, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre.

Giordano, in Hamburg geboren und aufgewachsen, hat sich viel mit dem Terror der Nationalsozialisten, insbesondere gegen jüdische Mitmenschen, beschäftigt, seine eigenen Erfahrungen von Unterdrückung, Diskriminierung, Verfolgung und Folter beschrieben. Die Lesung im Michel wird begleitet von Orgel- und Cello-Musik. Der Eintritt ist frei.