Bergedorf. Der Tierschutzverein Looki hat nun schon vier Waschbären und möchte anbauen. Gespendet wird immer weniger, nun soll ein Wettbewerb helfen.
Wenn Waschbärin Luna so mit großen Augen in die Kamera guckt, kann man ihr einfach nicht böse sein. Schließlich ist es ja nicht Lunas Schuld, dass Waschbären in Deutschland und der EU als nicht-heimische, also invasive Art ein eher schlechtes Image haben und vielerorts vertrieben werden. Luna und ihre drei Freunde hoffen sogar, dass viele Bergedorfer es im Gegenteil gut mit ihnen meinen. Denn der Verein Looki, der die insgesamt vier Waschbären-Findelkinder aufgenommen hat, braucht jetzt dringend Geld für den Weiterbau eines neuen Geheges.
Mit etwas Glück klappt das sogar bald. Denn Looki beteiligt sich derzeit an einem Online-Wettbewerb, über den das Geld schnell generiert werden könnte. „Es geht um den Nachbarschaftspreis des Hamburger Airports“, sagt Vanessa Haloui von Looki. 1500 Euro erhält das Hamburger Projekt, das online am meisten Stimmen bekommt.
Tierschutzverein Looki hofft auf Preis beim Wettbewerb Nachbarschaftsprojekt
Aktuell steht Looki mit fast 1300 ganz weit oben, „aber da standen wir bei einer anderen Abstimmung schon mal, und dann ist für andere Projekte in den letzten Tagen ganz viel abgestimmt worden. Wir haben dann kein Geld bekommen“, sagt sie. Sie hofft deshalb, dass viele Bergedorfer unter hamburg-airport-bewegt.de für das Waschbären-Gehege abstimmen und so bis Ende Oktober die 1500 Euro sichern.
Geld aus diesem oder einem anderen Topf wird dringend benötigt. Nachdem Looki zunächst nur zwei Waschbären – Luna und Moon – aufgenommen hatte, sind nun zwei weitere hinzugekommen. Luna und Moon waren einst vor die Tür gelegt worden und „Sky hat in den Boberger Dünen ein Picknick gesprengt“, erzählt Vanessa Haloui augenzwinkernd. Neuzugang Phoebe wurde über den Tierschutz Mölln nach Bergedorf gebracht.
Die Investition ist wichtig, weil die Waschbären ihr Gehege nicht mehr verlassen werden
Nun ist die Volière für Eichhörnchen, in denen zunächst zwei der Waschbären lebten, viel zu klein. Ein Außenanbau ist dank vieler Spenden schon weit gediehen, aber eben noch nicht fertig. Für weitere Zaunelemente und beißfesten Draht werden mindestens 1200 Euro benötigt – also fast genau die über den Nachbarschaftspreis ausgelobte Summe. Die Investition ist auch wichtig, weil die Waschbären ihr Gehege nicht mehr werden verlassen können: Als invasive Art werden sie nicht irgendwann in die Freiheit entlassen, sondern haben hier ihr dauerhaftes Zuhause.
Der Verein müht sich, allen abgegebenen Tieren gerecht zu werden, kommt aber manches Mal an seine Grenzen. Es fehlen nicht nur Ehrenamtliche, die regelmäßig und vor allem dauerhaft etwa einmal die Woche drei Stunden Zeit erübrigen (Kontakt über WhatsApp, Telefon 0163/625 12 55). Es fehlt auch an Spenden – denn seit Corona und Energiekrise sitzt bei vielen das Geld nicht mehr so locker.
50- bis 60-mal täglich klingelt das Telefon bei den Ehrenamtlichen
Im Gegenzug ist der „Verein zur Tierrettung“ immer stärkerem Druck ausgesetzt. 50- bis 60-mal täglich klingelt das Telefon bei den Ehrenamtlichen, weil Anrufer Igel in Not wähnen – oftmals auch zu Unrecht.
„Neulich sind Igel sogar in den Briefkasten gestopft worden“, sagt Vanessa Haloui, „und das, obwohl wir an dem Tag fast alle hier waren.“ Den Igeln sei nicht mehr zu helfen gewesen: Sie starben laut Vanessa Haloui im Briefkasten an Unterkühlung.