Hamburg. Sie sind Ansprechpersonen für Menschen mit Migrationshintergrund und stammen selbst aus Zuwandererfamilien. Das hat viele Vorteile.
„Wenn Engel sich treffen, scheint die Sonne.“ Mit diesem poetischen Vergleich eröffnete Miryam Hartmann den Dankeschön-Empfang für die Stadtteilmütter und -väter im Spiegelsaal des Bergedorfer Rathauses am Freitagnachmittag. Sie moderierte nicht nur die Veranstaltung, sondern ist auch in der Bezirksverwaltung für die Arbeit der drei Bergedorfer Projekte verantwortlich. Sie kann deswegen genau beurteilen, wie wichtig deren Arbeit ist. „Eine tolle Erfolgsgeschichte“, würdigte auch Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann das ehrenamtliche Engagement der Mütter und Väter mit Migrationshintergrund.
Hilfsprojekt Stadtteileltern: Helfen und vermitteln zwischen den Kulturen
Stadtteileltern sind Ansprechpersonen, die selbst aus Zuwandererfamilien stammen, gut Deutsch sprechen und sich in ihrem Viertel auskennen. In ihrem Umfeld beraten sie in ihrer Muttersprache auf Augenhöhe. Sie vermitteln dabei zwischen den Kulturen und helfen, wo das etablierte Hilfesystem noch nicht ankommt.
Das ursprünglich aus Berlin kommende Vorhaben hat für Hamburg die Sozialbehörde initiiert, die die Realisierung an die Bezirksämter delegiert. 24 Projekte gibt es in Hamburg, drei davon im Bezirk Bergedorf. Die Bergedorfer Stadtteilmütter starteten 2014 in Lohbrügge. 2016 folgte Neuallermöhe und 2020 Bergedorf-West. Da sich in letztgenanntem Projekt auch Väter engagieren, hat es dort den Titel Stadtteileltern.
63 Mütter und Väter engagieren sich in Bergedorf
Die Projekte sind an Familienzentren angegliedert. In Bergedorf engagieren sich 63 Mütter und Väter, die von sechs hauptamtlichen Koordinatoren betreut werden. Sie betreuen hauptsächlich Familien aus dem Iran, Afghanistan, Syrien, der Ukraine, der russischen Föderation und afrikanischen Nationen.
„Dabei stellen Sie sich immer wieder neuen Herausforderungen“, sagte die Bezirksamtsleiterin. Als ein herausragendes Beispiel nannte Cornelia Schmidt-Hoffmann die Ereignisse um die Machtergreifung der Taliban 2021 in Afghanistan. Für ihre Verwandten und Freunde in Afghanistan hätten die Stadtteilmütter digitale Registrierungen beim Auswärtigen Amt ausgefüllt. „Sie haben Leben gerettet“, sagte die Verwaltungschefin an die Adresse der engagierten Mütter aus Afghanistan.
Viele Stiftungen unterstützen das Projekt
Träger der drei Projekte ist der Verein Sprungbrett. Neben den Mitteln aus der Sozialbehörde wird das Vorhaben von der Buhk-, der Bürger- und der Homann-Stiftung unterstützt. „Wir haben nur das Geld. Wir brauchen Menschen wie Sie, die in die Familien gehen“, dankte Mechthild Kränzlin von der Homann-Stiftung den Stadtteileltern. Die gaben den Dank über Jenna Fahala zurück: „Ihre Unterstützung macht es möglich, dass wir als Botschafter in die Familien gehen können.“