Bergedorf. Auch wenn die Saison überraschend erfolgreich war, ist die finanzielle Lage des Vereins angespannt. Was an Neuerungen geplant ist.

Die Bergedorfer Musiktage melden einen Besucherrekord: Mehr als 3000 Gäste kamen in diesem Jahr zu den 17 Veranstaltungen der Reihe. Ihren Abschluss fanden die Bergedorfer Musiktage 2022 am Freitag, 5. August, mit einem Schumann-Liederabend im ausverkauften Spiegelsaal des Rathauses.

„Diese Bilanz ist am Ende einfach großartig“, freut sich Musiktage-Chef Dr. Farhang Logmani, „auch wenn wir in den vergangenen Monaten mehrfach schlaflose Nächte hatten, weil der Vorverkauf bei einigen Konzerten recht schleppend lief.“

Einige Veranstaltungen waren anfangs nicht ausverkauft

Das eine oder andere Mal war auch ein bisschen Glück dabei, so wie am Vormittag des 5. Juni, einem Sonntag. Dort waren zum Konzert des Simeon-Orchesters mit drei Solisten im kleinen Saal nur etwa die Hälfte der Karten verkauft. „Aber wegen des schönen Wetters kamen Hunderte von Touristen in die Elphi, und viele von ihnen gingen spontan ins Konzert“, schildert Sigrid Logmani. „Plötzlich waren wir ausverkauft.“

Farhang Logmani hat die Erfahrung gemacht, dass Konzertbesucher sich heute mehr spontan entscheiden als früher. „Sie kommen jetzt häufiger direkt an die Abendkasse, statt den Vorverkauf zu nutzen.“ Insbesondere bei den größeren Häusern wie dem Haus im Park in Bergedorf und dem Sachsenwald-Forum in Reinbek sei das in diesem Jahr so gelaufen.

Finanzielle Lage des Vereins weiter angespannt

Zwar lief der Kartenverkauf der 20. Bergedorfer Musiktage besser denn je, dennoch ist die finanzielle Lage des Vereins eher angespannt. „Das liegt daran, dass viele unserer großen Sponsoren in den vergangenen Jahren gestorben sind“, beklagt der Musiktage-Chef. „Weil wir in den vergangenen Jahren gut gewirtschaftet und Rücklagen geschaffen haben, konnten wir in diesem Jahr ein bisschen was hinzuschießen. Nun hoffen wir für die kommenden Jahre auf neue Sponsoren.“

Bereits heute stehen zwei Termine für die Bergedorfer Musiktage 2023 fest: Den Auftakt geben am Sonntag, 2. April, die Sängerinnen und Sänger der Bergedorfer Kantorei unter Leitung von Klaus Singer in St. Petri und Pauli. Und im Saal des neuen Körber-Hauses ist am Sonnabend, 13. Mai, der alljährliche Operettenabend terminiert.

Theateraufführungen sollen das Angebot ergänzen

„Im Körber-Haus werden wir unser Angebot erweitern“, kündigt Logmani an. Erstmals in der mehr als 20-jährigen Geschichte der Bergedorfer Musiktage wird es dort zwei Theateraufführungen geben, die Logmanis Verein in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Ernst-Deutsch-Theater realisieren will.

Als Veranstaltungsort gut entwickelt hat sich das C. Bechstein Centrum im Hamburger Chilehaus. „Es kommen von Mal zu Mal mehr Besucher, überwiegend aus Hamburg. Schön, dass wir von Jahr für Jahr besser Fuß fassen in der Hansestadt.“

Noch in der Frühphase steckt dagegen die Umsetzung einer Idee, die das Ehepaar Logmani in Reinbek hatte, wo sie erstmals in diesem Jahr das Sachsenwald-Forum bespielten – mit der Oper La Bohème von Puccini und drei Wochen später mit zwei Aufführungen von John Neumeiers Bundesjugendballett. „Der Saal hat eine hervorragende Akustik und ist mit Bühnentechnik und Orchestergraben bestens ausgestattet“, sagt Farhang Logmani.

Opernabende im Sachsenwald-Forum geplant

„Es ist jammerschade, dass dieses Haus so selten für Aufführungen genutzt wird.“ Ihm schwebt nun vor, mehrmals im Jahr und nach Möglichkeit regelmäßig Opernabende in dem Saal zu veranstalten. „Wir wollen versuchen, aus dem Sachsenwald-Forum ein Opernhaus zu machen, vielleicht hat ja die Hamburgische Staatsoper Interesse an so einer Zweitbühne, wo sie einerseits proben und andererseits auch aufführen kann“, hofft Logmani. „Ich werde das einmal mit Bürgermeister Björn Warmer besprechen, sobald der aus dem Urlaub wiederkommt.“

Der ausverkaufte Saal Anfang Juni in der Elbphilharmonie hat den Musiktage-Chef sowie den Gründer des Simeon-Orchesters, Dr. Detlef Mathey, ermutigt, künftig im großen Saal der Elphi aufzutreten, der mit seinen 2100 Plätzen nahezu viermal so groß ist wie der kleine Saal. „Für das kommende Jahr sind wir mit der Anmeldung zu spät, aber für 2024 haben wir einen Musiktage-Termin im großen Saal beantragt. Wir sind gespannt, ob das klappt.“