Bergedorf. Die Beute war riesig. Doch die Einbrecher machten einen entscheidenden Fehler. Zwei Männer stehen nun vor Gericht.

Die Täter kamen am helllichten Tag. Viel Mühe, ihre Gesichter zu verbergen, gaben sie sich nicht: Die Corona-Masken baumelten unterm Kinn oder am Handgelenk, ein kleiner Regenschirm sollte Sichtschutz geben. Es war Mittwoch, der 26. August 2020, und die Bewohner der Doppelhaushälfte an der Straße Am Langberg in Boberg waren nicht zu Hause.

Die drei Einbrecher hatten das ausgekundschaftet. Dass sie fette Beute machen würden, ahnten sie vermutlich. Im Sichtschutz des kleinen, gepunkteten Regenschirms versuchten zwei der Männer zunächst, die Haustür aufzuhebeln. Das misslang. Erfolg hatten sie schließlich an einem Fenster. Unter einem hochgeschobenen Rollladen hindurch gelangten sie ins Haus, das sie schon wenige Minuten später wieder verließen. Die stolze Beute: 220.000 Euro in bar.

Polizei Hamburg fasst zwei Männer nach Einbruch in Boberg

Was sie nicht wussten: Auf dem Grundstück war eine Überwachungskamera installiert. Sie lieferte hervorragende Aufnahmen der drei Männer, die die Polizei schließlich zur Fahndung freigab und die auch in der Bergedorfer Zeitung veröffentlicht wurden. Von Montag an müssen sich nun zwei Männer wegen Wohnungseinbruchdiebstahls vor dem Bergedorfer Amtsgericht verantworten, denen die Tat in Boberg vorgeworfen wird.

Die Zahl der Einbrüche war in der Hochzeit der Corona-Pandemie stark zurückgegangen. „Die Menschen haben häufig von zu Hause aus gearbeitet und waren in ihrer Freizeitgestaltung eingeschränkt“, sagt Nina Kaluza, Pressesprecherin der Polizei Hamburg. Das hat sich geändert. Inzwischen arbeiten viele wieder im Büro, gehen aus und fahren in den Urlaub.

Zahl der Einbrüche in Hamburg ist wieder deutlich gestiegen

Entsprechend steigen die Einbruchszahlen wieder deutlich, warnt die Polizei vor Sorglosigkeit. So wurden in der ersten Hälfte dieses Jahres in Hamburg bereits 1500 Einbrüche registriert. Im Jahr zuvor waren es von Januar bis Juni nur 1019 Fälle – der niedrigste Stand in den vergangenen zehn Jahren. In Bergedorf ist dieser „Corona-Aufholeffekt“ allerdings bislang noch nicht angekommen: Im Bezirk liegen die Zahlen ungefähr auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres: 83 Wohnungseinbrüche wurden 2022 im ersten halben Jahr gemeldet, 2021 war es im gleichen Zeitraum sogar einer mehr.

Um es Einbrechern schwer zu machen, rät die Polizei, Fenster und Türen auch bei kurzer Abwesenheit zu schließen beziehungsweise zu verschließen. Keinesfalls einen Haustürschlüssel draußen verstecken. Wer verreist, sollte darauf achten, dass das Haus einen bewohnten Eindruck macht – zum Beispiel durch Licht mit einer Zeitschaltuhr. Nachbarn sollten den Briefkasten leeren und aufmerksam sein.