Bergedorf. Bezirk Bergedorf plant Strecke am Westensee als Ersatz für umstrittenen Trail hinter der Sternwarte. Was sagen die Betroffenen?
Seit zweieinhalb Jahren wurde erbittert gestritten, jetzt scheint eine Lösung für BergedorfsMountainbike-Strecke greifbar nah: Einstimmig votierte die Bezirkspolitik am Mittwoch im Umweltausschuss für den Umbau der alten BMX-Strecke am Westensee in Neuallermöhe-West als Ersatz für den in der Szene überaus beliebten Trail am Steilhang hinter der Sternwarte. Der selbst gebaute Pfad mit etlichen rasanten Passagen und Schwierigkeiten soll dafür aufgegeben werden.
Das neue 120.000-Euro-Projekt in Neuallermöhe ist dem Ausschuss von Bergedorfs Grünchef Wolfgang Charles vorgestellt worden, nachdem er die Details bereits Anfang der Woche mit einer Fachfirma für Mountainbike-Parcours besprochen hatte. „Deren Urteil ist eindeutig: Die vorgeschlagene Fläche eignet sich bestens, um einen Trail mit diversen Hügeln, Rampen und Schwierigkeitsgraden herzurichten. Auch wenn hier ein Gefälle wie das am Geesthang hinter der Sternwarte fehlt.“
Bergedorf: Mountainbiker diskutieren über Vorschlag
Genau das lässt Andree Schober von der Gruppe Sachsenwald-Pioniere grübeln, die für die rund 80 aktiven Mountainbiker in Bergedorf und Umgebung spricht: „Es ist toll, dass der Grünchef des Bezirks sich so für uns ins Zeug legt. Aber er plant hier eine Strecke, die ganz anders sein wird als die am Geesthang. Tatsächlich gibt es für beide Varianten Fans unter den Mountainbikern. Aber das sind ehrlich gesagt sehr verschiedene Lager.“ Entsprechend hält er sich mit einem Urteil zurück: „Wir werden den Vorschlag jetzt intensiv diskutieren.“
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Das dürfte auch die Bezirksversammlung tun am kommenden Donnerstag, 30. Juni, ab 18 Uhr. Für die Sitzung im Rathaus (Wentorfer Straße 38) hat die CDU einen neuen Antrag für den Trail am Geesthang angekündigt, der von den Mountainbikern aufgebaut und vom Bezirksamt aus Sorge vor der Verkehrssicherungspflicht seit Jahren regelmäßig wieder zurückgebaut wird. Gleichzeitig muss abschließend über das Neuallermöher Projekt abgestimmt werden.
Bergedorf hat schon einen Fahrplan für den Umzug der Mountainbiker
Wolfgang Charles hat derweil schon einen festen Fahrplan zur Mountainbike-Strecke am Westensee im Blick: Gleich nach den Sommerferien soll es einen Workshop geben. Organisiert von der Lawaetz-Stiftung als Gebietsentwickler von Neuallermöhe legen dabei Schüler und Bürger des Stadtteils sowie Mountainbiker und Politiker mit der Fachfirma die Details des Trails fest. Anschließend folgt die genaue Planung, bevor im Frühjahr 2023 die Bauphase startet, für die erhebliche Mengen Sand und Kies angeliefert werden müssen.
Mit der Fertigstellung rechnet Wolfgang Charles für die Sommerferien im kommenden Jahr. „Dann werden die Schotterpisten befahrbar sein. Für die Asphaltstrecken der heute hier vorhandenen und etwas in die Jahre gekommenen BMX-Strecke gibt es allerdings keine Ersatz. Sie wird verschwinden.“
Neue Strecke ist gut einseh- und erreichbar
Die Kosten des Neubaus stellen kein Problem dar: „Die 120.000 Euro fließen je zur Hälfte aus dem Parksport-Fonds des Landessportamts und aus dem Topf der Rise-Stadtteilentwicklung für Neuallermöhe.“ Zudem ist sich Charles sicher, auf dem 170 Meter langen und 30 bis 40 Meter breiten Areal die Verkehrssicherheit garantieren zu können: „Im Gegensatz zu dem extrem steilen Geesthang hinter der Sternwarte ist diese Fläche von allen Seiten zugänglich. Sie wird für uns also gut zu unterhalten und bei Unfällen für den Rettungsdienst überall schnell erreichbar sein.“
Zufrieden mit dieser Lösung des Dauerstreits äußerten sich Grüne und SPD im Umweltausschuss. „Kombiniert mit dem vorgesehenen Workshop werden alle künftigen Nutzer einbezogen. Das ist perfekt“, sagte Anke Bendt-Soetedjo (Grüne). Und SPD-Fraktionschefin Katja Kramer ergänzte: „Gegen den Trail am Geesthang hat das Bezirksamt große Bedenken. Da wäre es politisch nicht korrekt, sich trotzdem dafür zu entscheiden.“
Nicht an den Mountainbikern vorbeiplanen
Die CDU bleibt skeptisch. „Bevor diese Planung umgesetzt wird, muss unbedingt die Meinung der Mountainbiker eingeholt werden“, meint André Wegner. „Wir sollten uns davor hüten, an den Vertretern dieser immer beliebter werdenden Trendsportart vorbeizuplanen.“
Wolfgang Charles gibt sich optimistisch: „Die Mountainbiker engagieren sich seit Jahren mit viel Energie für ihren Trail. Das können wir auf der Fläche am Westensee sehr gut gebrauchen.“