Bergedorf. Bettina Köhler zeigt „Mehr Meer“. Sie ist fasziniert vom „Zauberblau“. Eher gelb wird es bei einem Workshop am 21. Juni.
Schildkröten, Lobster und Krebse pilgern derzeit durch das erste Stockwerk im CCB: „Mehr Meer“ heißt die neue Ausstellung im offenen Atelier. Künstlerin Bettina Köhler dokumentiert ihre Sehnsucht nach Wasser – nicht mit Wasserfarben, sondern mit Acryl auf Leinwand, mit Strukturpaste, dazu Muscheln, Steinen und Sand aus der Nordsee. „Ich liebe es, wenn man in die Bilder hineingesogen wird und von dem Zauberblau fasziniert ist“, meint die 56-Jährige.
Das Meer habe sie noch ein bisschen stürmischer gemacht für das 1,60 mal 1,20 Meter große Segelschiff, das im Schaufenster zu sehen ist. Für 1500 Euro ist es zu haben, die kleineren Bilder mit Treibholz und Ammoniten verkauft sie für 150 Euro. Dabei kam die alleinerziehende Mutter zweier Töchter erst spät zu ihrer Wasser-Leidenschaft: Erstmal stand das Abitur am Gymnasium Lohbrügge an, dann eine kaufmännische Ausbildung. Anschließend folgte das Biologiestudium – seither wurde das stählerne Blau ihrer Quallen immer leuchtender. Dass die Diplom-Biologin in der Finanzbuchhaltung landete, schmeckte ihr indes nicht: „Das war mir nicht kreativ genug, jetzt suche ich einen Job als Assistentin der Geschäftsführung“, so die Künstlerin, die in Trittau lebt.
Im Einkaufszentrum CCB gibt es Kunst und mehr zu erleben
Ihre Bilder sind zu den CCB-Öffnungszeiten bis zum 25. Juni zu besichtigen – und gleichzeitig noch viel mehr Kunst: Montags bieten die beiden Kasachinnen Tatjana Kistanov und Nadja Wegner ein „intuitives Malen für Frauen an“, jeweils von 16 bis 18 Uhr, für 20 Euro: „Wir wollen spielen und kleckern, Gefühle wallen lassen und glücklich werden.“ Mal-Kenntnisse seien nicht erforderlich, betont Kunst- und Kreativitätstherapeutin Nadja Wegner aus Nettelnburg.
„Donnerstags zwischen 17 und 20 Uhr kommt immer Kevin zu uns. Das ist ein junger Kerl, der rappen kann und hier ein Mal-Café etabliert“, erzählt Atelierleiterin Anke Noppen und zeigt auf eine lange Papierrolle mit der Fragestellung „Was bleibt?“ Gemalt wird bei Gesängen und Poesie, oft bleiben Inspirationen und schöne Erinnerungen.
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Beim Workshop mit Acrylfarben ein Rapsfeld malen
Mit Kunst kreativ zu entspannen ist auch das Ziel der Rumänin Adina Utes. Die Architektin kam 1990 nach Deutschland und lebt mit ihrer Patchwork-Familie in Kirchwerder. „Heute kennzeichnen Beschleunigung, Arbeitsverdichtung und fehlende Atempausen unser Zusammenleben“, meint die 63-Jährige, die Mitglied ist im Bundesverband mittelständische Wirtschaft. Für Dienstag, 21. Juni, lädt sie zu einer „Artpause“ ein: Beim Workshop von 16.30 bis 19.30 Uhr darf jeder mit Acrylfarben ein Rapsfeld malen (Kosten: 30 Euro).
Bergedorfs offenes Atelier wird immer beliebter: Im Juli werden Jute-Teppiche ausgestellt, es folgt eine Ausstellung über den Klimawandel. Und auch die zwölf Gretel-Bergmann-Schüler aus der internationalen Vorbereitungsklasse wollen noch ihre Schattenriss-Bilder zeigen. „Das Projekt wurde sogar mit 5340 Euro aus dem Bergedorfer Kulturtopf gefördert“, freut sich Anke Noppen.