Bergedorf. Die neue Theatersaison bietet viele Höhepunkte – auch durch den Umzug ins Körber-Haus. Wer sonst noch erwartet wird.
Der Fünf-Jahres-Vertrag ist unterschrieben, ein grandioses Doppel-Programm steht fest: Für gleich zwei Bühnen plante die Stäitsch Theaterbetriebs GmbH mit Intendant Axel Schneider das neue Theaterprogramm, für das Anfang August der Vorverkauf startet. 24 Abende sind noch im alten Theater am Gräpelweg zu genießen, 25 Abende werden 2023 im dann frisch eröffneten Körber-Haus angeboten. Allein: Man müsse „noch die Preisstruktur überdenken“, kündigt Schneider vorsichtig eine erste Preiserhöhung nach sechs Jahren an. Kleiner Trost: Alle Abonnenten können künftig auch das HVV-Kombiticket nutzen.
„Ich freue mich riesig auf die neue Zukunft“, so Schneider jüngst im Bergedorfer Spiegelsaal, wo er dem Bezirksamt und den Freunden vom Theater Haus im Park die Vorstellungen der Saison erläuterte. Bis Januar 2023, wenn das neue Theater im Lichtwarkhaus eröffnet wird, hebt sich noch der Vorhang am Gräpelweg. Einen fulminanten Auftakt verspricht der Kölsch-Rocker Wolfgang Niedecken (71), der mit seiner 1976 gegründeten Band BAP seit mehr als vier Jahrzehnten fasziniert.
Zum Auftakt der Theatersaison kommt Wolfgang Niedecken
„Wir sind im gleichen Stadtteil aufgewachsen und haben uns oft gesehen“, verrät Gastspielmanager Peter Offergeld, der sich einen Traum erfüllt, um den „kölschen Dylan“ nach Bergedorf zu holen: Am 23. September singt und liest Niedecken Texte seines amerikanischen Musik-Idols.
Mal wird es komisch, mal traurig, mal schrill, mal klassisch: Allein die Highlights dürften fast jeden Geschmack treffen. Als „Star-besetzt“ etwa wird die Uraufführung der Komödie „Der Koschere Himmel“ angekündigt, wobei sich Helen Schneider und Markus Majowski die Frage stellen, ob man mit jüdischen Ritualen auf einem christlichen Friedhof bestatten darf. Auch im Haus im Park tritt Kabarettist Hagen Rether auf (29. Oktober), der „dessen Architektur liebt, obwohl er sonst vor 1000 Gästen spielt“, so Offergeld.
Am Gräpelweg wird mit Tim Fischer gelacht
Es folgt Anfang November das Goethe-Werk „Stella“ als „nicht verstaubte Bühnenfassung, sondern heutig gedacht“, kündigt Intendant Schneider einen weiteren Höhepunkt an, den er auch Schulklassen schmackhaft machen will. Er selbst freue sich insbesondere auf die Aufführung von Peter Pan am Nikolaustag, deren abenteuerliche Kampfszenen er schon vor Jahren hätte zeigen wollen: „Inzwischen sind meine Kinder 16 und 19 Jahre alt, aber immerhin durfte ich noch die Textfassung schreiben“, so Schneider.
Am Gräpelweg wird noch mit Tim Fischer gelacht, das Musical Hair und der 20. Geburtstag der Band basta. Zum „würdigen Abschied“ schließlich ist das achtköpfige Ensemble „Once“ eingeladen, das laut Privattheaterchef Schneider „fantastisch singen, im irischen Style tanzen und dabei noch Geige spielen kann – das ist der Wahnsinn“.
Johann König bespielt gleich zwei Bühnen in Bergedorf
Einen gibt es in Bergedorf gleich auf zwei Bühnen zu sehen, obwohl er mit seiner erfrischenden Gleichgültigkeit oft als depressive Stimmungskanone beschrieben wird: Johann König. Am 18. November kommt der Kabarettist mit „Jubel, Trubel, Heiserkeit“ an den Gräpelweg, am 24. März stellt er sein neues Programm „Wer Pläne macht, wird ausgelacht“ an der Holzhude vor.
„Ein vollendetes Cover“ wird zum Auftakt der Spielzeit im neuen Theater angekündigt, das immerhin 200 Quadratmeter Platz auf der Bühne bietet: Die Simon & Garfunkel Revival Band Quattro spielt am 3. Februar – und natürlich erklingen „Bright Eyes“ und „The Sound of Silence“. Auch hier folgen wieder Klassiker (Der Richter und sein Henker), Comedy (Wladimir Kaminer), Ernsthaftes (zum 100. Geburtstag von Sophie Scholl) und Ausnahme-Musiker wie Stefan Gwildis und Reinhold Beckmann.
Durch ein besonderes Konzert sollen neue Zielgruppen erschlossen werden: „Bergedorf singt“ heißt es am 25. März, wenn sich die Bergedorfer auf 458 Sitzplätzen eine bunte Mischung aus Popsongs, Oldies und Evergreens aussuchen dürfen – samt Texten auf Leinwand. Der Eintritt beträgt dann auf allen Plätzen 15 Euro.