Hamburg. Im Energie-Campus wird Know-how im Kampf gegen den Klimawandel und die Abhängigkeit vom russischen Gas und Öl entwickelt.
Die nächste Großinvestition in Bergedorfs Energie-Campus am Schleusengraben ist unter Dach und Fach: Für 15 Millionen Euro wird im Forschungs- und Innovationspark das weltweit erste Demonstrationszentrum Sektorkopplung gebaut. Es soll sichtbar machen, wie aus Wind und Wasser grüner Wasserstoff wird und wo der wieder in Strom, Wärme oder Mobilität umgewandelt werden kann.
Demonstrationszentrum am Energie-Campus
„Das Demonstrationszentrum wird ein Impulsgeber für exzellente Forschung mit raschem Wissenstransfer zu Industriepartnern. Und es wird auch einen Modellraum für Besucher umfassen“, kündigte Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann die Investition bei einem Senatsempfang anlässlich von EU-Förderzusagen für Hamburger Zukunftsprojekte bis ins Jahr 2027 an.
Das zu 40 Prozent EU-geförderte Bergedorfer Vorhaben sei dabei ein zentrales Anliegen, weil es Know-how gegen den Klimawandel und gegen „russische Geopolitik“ entwickle und die Hansestadt so für Unternehmen attraktiv mache, die dieses Wissen in Produkten umsetzen und sich dafür in Hamburg ansiedeln.
Wettbewerb um Klimaschutztechnologien
Das unterstreicht auch Energie-Campus-Chef Prof. Dr. Werner Beba, der das Projekt bereits vor zwei Wochen angekündigt hatte: „Der globale Wettbewerb um Klimaschutztechnologien hat längst begonnen. Unser Ziel ist es, eine Technologie-Souveränität zu erlangen, die deutsche Unternehmen eine führende Rolle bei modernsten Wasserstoff-Technologien einnehmen lässt.“
Am Schleusengraben soll der Strom aus dem auf der anderen Seite der A25 liegenden Windpark Curslack per Elektrolyse zu grünem Wasserstoff werden. Der geht von hier aus dann als Beimischung in die Erdgasversorgung benachbarter Gebäude, wird in Form diverser Speicher-Technologien für die Rückwandlung in Strom gelagert und soll per Kooperation mit den VHH für den Betrieb von Wasserstoff- oder E-Bussen genutzt werden.
Zentrum soll 2024 in Betrieb gehen
Auch eine öffentliche Wasserstoff-Tankstelle könnte am Schleusengraben gebaut werden. Wann genau es losgeht, ist laut Senator Westhagemann noch offen. Werner Beba rechnet mit der Inbetriebnahme indes schon für 2024: Die aktuelle politische Lage und das erklärte Ziel, so schnell wie möglich von Putins Gas und Öl unabhängig zu werden, beschleunige bei der Forschung zu grüner Energie vieles. „Zudem sind wir hier Vorreiter einer ganzen Reihe weiterer Projekte der autarken Energie-Versorgung in und um Hamburg – etwa im Hafen und auf dem Flughafen Fuhlsbüttel.“