Hamburg. Viele Geschäfte im Einkaufszentrum stehen leer. Centermanager hat dafür eine Erklärung und blickt zuversichtlich in die Zukunft.
Die gelockerten Corona-Regeln haben bislang keine positiven Auswirkungen auf die Leerstandssituation im Einkaufszentrum CCB gezeitigt. Das erklärt Centermanager Lutz Müller jetzt auf Anfrage. Schon seit Monaten, teilweise seit Jahren, stehen etwa ein Dutzend Ladenflächen im CCB leer oder werden vorübergehend anders als für den Einzelhandel genutzt: zum Beispiel für eine Modellbahnausstellung, eine Kunstgalerie oder ein Corona-Testzentrum.
„Es handelt sich aber um lediglich ein Zwanzigstel unserer Gesamtladenfläche“, gibt Müller zu bedenken. „95 Prozent der Fläche sind vermietet.“ Die hohe Prozentzahl wird dadurch erreicht, dass im CCB-Fachmarktzentrum südlich der Bergedorfer Straße großflächige Märkte wie Kaufland und Saturn weiterhin vermietet und geöffnet sind. „Einer der großen Mieter hat gerade seinen Vertrag verlängert, überhaupt haben wir 50 Mietverträge während Corona verlängert. Das sind so positive Signale, die bekommt man als Kunde im Center gar nicht so mit wie eine Neueröffnung“, meint Müller.
CCB: Gastronomen finden kaum qualifiziertes Personal
Bei den Neuvermietungen im CCB sei aber „noch immer der Wurm drin“, räumt Lutz Müller ein. Zwar gibt es nach seinen Worten drei ernsthafte Interessenten für Ladenflächen. Die aber kämen mit ihren Vorhaben nicht recht voran. „Sie finden zu wenig qualifiziertes Personal“, nennt der Centermanager einen der Gründe. „In den schlimmsten Corona-Zeiten mussten Betriebe sich von Mitarbeitern trennen, und nun finden sie die nicht wieder.“ Auch die Gastronomen im CCB seien pausenlos auf Mitarbeitersuche.
Ein zweiter Grund für den Stillstand sind die durch Corona unterbrochenen Lieferketten. Das Material für den Ladenbau komme nicht an den Start, klagt Müller. Zudem sei der Vorlauf für Handwerkertermine deutlich länger als vor der Pandemie: „Einer unserer Mieter hatte einen Defekt an der Beleuchtung und musste vier Wochen auf seinen Termin bei einem Elektriker warten.“
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Verwaltungsdezernent wünscht sich inhabergeführte Geschäfte
Wie alle Bergedorfer beobachtet auch das Bezirksamt die Entwicklung im Einkaufstempel sehr genau. Und Ulf von Krenski drückt das aus, was sich viele Bürger von Neuzugängen im Center wünschen: „Lieber inhabergeführte Geschäfte als gesichtslose Ketten.“ Der Verwaltungsdezernent wird konkret: „Schön wäre ein Haushaltswarengeschäft, denn seitdem Karstadt geschlossen hat, gibt es so etwas nicht mehr.“
Von Krenski könnte sich im CCB sogar ein Geschäft für Sammelporzellan und einen Secondhand-Plattenladen vorstellen. „Ich habe da natürlich leicht reden, weil ich Verwaltungsmensch und kein Ökonom bin“, sagt der Vize-Bezirksamtsleiter – und so ordnet es auch Lutz Müller ein: „Bei den Haushaltswaren bin ich d’accord, aber Platten und Porzellan sind spezielle Liebhabersachen, die besser zu großen Metropolen passen.“