Bergedorf. In der halb legalen Kleingartensiedlung Schwarzer Weg brennen immer wieder Hütten ab. Ein Ortstermin auf dem Gelände.
Die Rauchwolke, die am Dienstagnachmittag gegen 17 Uhr aus der Kleingartensiedlung Schwarzer Weg aufstieg, ließ bereits Böses ahnen. Und entsprechende Befürchtungen bestätigten sich schnell: Eine Laube stand in Flammen – bereits die vierte in diesem Jahr. Die FeuerwehrHamburg rückte mit fünf Tankfahrzeugen an, um den Brand zu löschen. Doch die Laube brannte nieder. Wem sie gehört, ist laut Polizei noch unklar – in der weit verzweigten Anlage sind über die Jahre viele ungenehmigte Häuschen entstanden..
Die jüngste Brandserie weckt schlimme Erinnerungen an das Frühjahr 2020. Auch damals brannte es häufig in der Anlage, insgesamt siebenmal. Die Polizei zeigte damals verstärkt Präsenz. Mit Erfolg: Ein Verdächtigter konnte festgenommen werden. Der Verdacht gegen ihn ließ sich allerdings nicht erhärten. Die Serie endete dann zunächst. Auch diesmal wurden in der Nähe mehrere Männer festgestellt und überprüft, heißt es bei der Polizei. Ein 36-Jähriger sei erkennungsdienstlich behandelt worden. Die Ermittlungen laufen..
Nutzer der Kleingartensiedlung Schwarzer Weg sehen die Brände mit Sorge
Unterdessen geht in der Anlage die Angst um. Von den frisch abgebrannten Trümmern steigt am Mittwochmittag noch immer der Geruch von verbranntem Holz auf. Es ist schwül, eine Hummel summt über die verkohlten Teile. Sonst ist es still. Das betroffene Grundstück ist verwahrlost, hohe Bäume und viel Gestrüpp umrahmen die Brandruine, im Gebüsch stapeln sich Wodka-Flaschen. In den Gräben zwischen den Hütten steht trübes Wasser, an vielen Stellen liegt Müll.
Über den schlammigen Zugangsweg verlässt Jürgen Schley gerade das Gelände der Siedlung. Seit 1984 nutzt der ehemalige VHH-Busfahrer eines der kleinen Grundstück am Schwarzen Weg. Dass in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder Gartenlauben in Flammen aufgegangen sind, besorgt ihn. „Das ist wirklich schlimm hier, die Menschen legen Feuer und stehlen. Nicht, dass es irgendwann auch mein Grundstück trifft“, sagt er. Der 74-Jährige wohnt in Lohbrügge, gerade im Sommer verbringe er jedoch gern viel Zeit in der Siedlung und übernachtet manchmal auch in dem Häuschen. „Durch die Brände und Diebstähle bin ich aber immer auf der Hut. Ich habe nicht direkt Angst, aber ich sag mal so: Ich achte darauf, mich im Notfall verteidigen zu können.“ Auch Schrott und anderen Abfall würden Unbekannte in der Siedlung abladen, sagt Jürgen Schley und deutet auf alte Autoreifen am Weg.
Abgebrannte Holzhütte stand vermutlich schon länger leer
Gleich neben dem betroffenen Grundstück hat ein 50-jähriger Lohbrügger sein Rad abgestellt und wirft sich eine Tasche über die Schulter – er möchte anonym bleiben, weiß aber von den vielen Bränden. „Ja, hier ist ein Feuerteufel unterwegs. Keine Ahnung, warum Menschen hier Brände legen“, sagt er. Derzeit sei er arbeitslos und komme bei einem Freund unter. In der Siedlung besuche er häufiger einen Kumpel. „Soweit ich weiß, war die abgebrannte Hütte unbewohnt und stand schon länger leer“, sagt er. Aber nicht alle Gärten sind so verwahrlost: Wer genauer hinsieht, findet in einigen Wegen gepflegte Kleingärten – mit Blumenbeeten und Sonnenterrasse.
Für die Zukunft hat die Polizei angekündigt, das Gelände weiter im Blick zu behalten. Da die Lage dort unübersichtlich sei, stehe sie auch mit Bezirksamt, Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) und der Umweltbehörde im Austausch. Die Lebensdauer der Anlage unweit des Neuen Wegs ist jedoch ohnehin begrenzt: Sie soll langfristig dem noch zu planenden Innovationspark weichen.
Auch in Ochsenwerder musste die Feuerwehr Hamburg einen Brand löschen
Auch in Ochsenwerder stand in der Nacht zum Mittwoch eine Gartenlaube in Flammen. Die Feuerwehr begann den Holzschuppen am Ochsenwerder Elbdeich 111 gegen 0.41 Uhr zu löschen. Das Gebäude und mindestens vier angrenzende Gewächshäuser wurden stark beschädigt. Mehrere Glasscheiben platzten, die Folienbespannung schmolz, Pflanzen fingen Feuer. Mit vier Feuerwehrschläuchen und Atemschutz löschten die Einsatzkräfte den Brand. Für die Wasserversorgung mussten Leitungen vom Deich zu den Fahrzeugen gelegt werden. Am Ende des Einsatzes war von der Laube nicht mehr viel übrig: Nur ein Holzgestell, zwei Gasflaschen und Arbeitsgeräten konnten gerettet werden. Die Polizei sperrte den Tatort ab.