Hamburg. Der Bauernverband erkennt keinen Mangel an Erntehelfern. Aber immense Kostensteigerungen sind ein großes Problem.
Die Gemüse- und Obstbauern in Hamburg seien mit Blick auf die bevorstehende Erntesaison gut aufgestellt, berichtet Carsten Bargmann, Geschäftsführer des Bauernverbands Hamburg. In den Gewächshäusern werde Mitte April mit der Gemüseernte begonnen, zwei, drei Wochen später starte die Ernte auf den Feldern, die bis Ende Oktober andauere.
In dieser Zeit würden etwa Frühkohl, Kohlrabi, Staudensellerie und Salat geerntet, berichtet Carsten Bargmann. Spargel und Erdbeeren seien hingegen kein oder kaum ein Thema in Hamburg. Mitte Juni seien dann viele Erntehelfer im Alten Land bei der Kirschernte im Einsatz, die Apfelernte starte Anfang September. „Bis zu 1000 Helfer werden jedes Jahr in der Hansestadt benötigt“, sagt Carsten Bargmann.
Bauernverband Hamburg: Düngemittel sind teurer geworden und kaum noch erhältlich
Sie kämen vor allem aus Polen, Rumänien und Bulgarien. Viele Polen seien im Laufe der jüngeren Vergangenheit abgewandert, etwa nach England oder in die Heimat, weil sie dort zu besseren Bedingungen arbeiten können. Der Ausfall dieser Helfer sei aber in Hamburg inzwischen meist ausgeglichen, zumal es sich in der Regel um kleinere, familiengeführte Betriebe handelt, die mittlerweile Ersatz finden konnten oder ihre Anbauflächen verkleinert haben. Viele würden nur so viel anbauen, dass sie die Ernte mit der Unterstützung ihrer Familie und nur einiger, weniger Helfer bewältigen.
Vereinzelt werden Helfer für die Ernte gesucht – die Arbeit ist nicht leicht
Doch vereinzelt würden auch in den Vier- und Marschlanden Helfer für die Gemüseernte gesucht. So könnten auch geflüchtete Frauen aus der Ukraine und deren fast volljähriger Nachwuchs in der Landwirtschaft Arbeit finden, betont Bargmann. Doch die Arbeit auf den Feldern sei schwer, werde meist von Männern geleistet. Der Bauernverband vermittle keine Erntehelfer. „Das läuft auf privater Ebene.“ Die Betriebe wüssten meist schon Monate vor Erntebeginn um ihre Helfer. Sie müssen schließlich planen können. „Es gab bei uns auch keine Anfragen von Landwirten, die Helfer benötigen“, sagt der Geschäftsführer des Bauernverbandes.“
Problematisch seien für die Bauern hingegen die immensen Kostensteigerungen – von den Energiekosten über die Düngemittelpreise bis zum Mindestlohn, der zum 1. Oktober deutlich angehoben wird und dann 12 Euro beträgt. Derzeit liegt er bei 9,82 Euro. Viele Produkte, etwa Düngemittel, seien nicht nur deutlich teurer geworden, sondern auch nicht immer erhältlich.