Bergedorf. Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffman ist beeindruckt: 63 Prozent sind privat untergebracht. Notunterkunft bisher ungenutzt.
Die Zahl der Flüchtlinge durch den Ukraine-Krieg steigt auch in Bergedorf kontinuierlich. „Aktuell sind 1018 Schutzsuchende aus dem Kriegsgebiet bei uns registriert“, sagte Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann Ende vergangener Woche. Das ist mehr als eine Verdopplung seit Mitte März.
Auffällig ist, wie viele von ihnen privat untergekommen sind: Exakt 639 Personen, fast 63 Prozent, blieben durch persönliche Kontakte oder Wohnangebote von Bergedorfern der Einzug in Flüchtlingsheime erspart. Deshalb sind die noch nicht überlaufen, der Bezirk kann auf die Belegung der als Notunterkunft vorbereiteten Sporthalle am Ladenbeker Furtweg verzichten.
Ukraine-Krieg: 245 Menschen leben in öffentlich-rechtlichen Unterkünften
In öffentlich-rechtlicher Unterkunft leben hier aktuell 245 Menschen aus der Ukraine, weitere 134 in sogenannten Interimsunterbringungen, also dem Rcadia am Oberen Landweg und dem Hotel am Deich in Allermöhe. Zudem ist der Flüchtlingsstadtteil im Gleisdreieck am Mittleren Landweg jetzt wieder mit mehr als 1200 Personen belegt.
„Auch wir als Bergedorfer Politik sind aufgefordert, uns zu engagieren. Etwa indem wir unser Sitzungsgeld der Initiative Hanseatic Help spenden“, regte Maria Westberg (Linke) in der von ihrer Fraktion in der Bezirksversammlung initiierten aktuellen Stunde an. Kollegin Lenka Brodbeck (Grüne) ergänzte: „Genau jetzt braucht es den Mut hinzusehen und sich für die Geflüchteten zu engagieren.“ Einstimmig wird in einer Stellungnahme an den Senat gefordert, alle Bergedorfer Flüchtlingsheime zu erhalten und wo möglich zu erweitern.
Cornelia Schmidt-Hoffmann ist vom Engagement der Bergedorfer begeistert: „Wir verfügen im Bezirk über ein Netzwerk von etwa 50 Ehrenamtlichen aus diversen Institutionen. Das ist großartig.“