Hamburg. Der Platz am Friedrich-Frank-Bogen wird geschlossen. Wohin können die Fußballer ausweichen? Es gibt einige Ideen.
Sie hatten einen Traum. Die 22 Fußballer beim Kreisklassen-3-Club SV Bergedorf-West. Mancher, so erzählt Trainer Waldemar Meya, reise extra für Spiel und Training aus Wandsbek oder Jenfeld an, ein Akteur sogar aus Harksheide. Doch nach dem letzten Spieltag der Saison 2021/22 am 24. April ist damit definitiv Schluss. „Viele meiner Spieler wollten für ihren Stadtteil Bergedorf-West etwas mitgestalten. Das Vorhaben ist jetzt gestorben“, resümiert ein trauriger Meya, der gleichzeitig Vereinschef ist und dem SV BeWe seit 1976 angehört.
SV Bergedorf-West: Sportanlage am Friedrich-Frank-Bogen wird nicht saniert
Seit Jahresbeginn steht fest, dass die alte Sportanlage am Friedrich-Frank-Bogen bald keinen Amateurfußball mehr sehen wird. Der seit 1971 bestehende Grandplatz, der völlig marode ist, wird nicht mehr saniert. Das hatten unter anderem Bezirksamt und das Fachamt für den bezirklichen Sportstättenbau festgelegt. Schon damals allerdings wurde Bergedorfs Verwaltung dazu auserkoren, den BeWe-Fußballern eine neue Spielstätte zu suchen. Doch wie und wo soll es weitergehen?
Der März ist entscheidend, auch Kreisklassen-Fußballer brauchen Planungssicherheit. Möglich wäre, wenn Meya dies mit Bezirksamt und dem ansässigen Verein bald klären kann, eine Zukunft als „Untermieter“ auf dem Eisenbahner-Sportplatz am Mittleren Landweg. Bevorzugt aber werde bei den BeWe-lern aufgrund der Nähe die Anlage an den Sander Tannen als neue Heimspielstätte, vorzugsweise für Punktspiele am Freitagabend. Doch da bleiben neue Fragezeichen, welche Spiel- und Trainingszeiten die Gäste vom ASV Bergedorf als bisherigen Hauptnutzer zugestanden bekämen.
Zur Untermiete an die Sander Tannen? SV BeWe nicht abgeneigt
Es sei „noch nichts spruchreif“, meint Meya, der auch weiß: „Unser Stadtteil braucht einen Sportplatz.“ Den soll es auch dank Rise-Stadtteilentwicklung und trotz Quartiersumplanung weiterhin geben – bloß moderner und für die breite Öffentlichkeit zugänglich.
Eine mögliche Lösung und der Weg dorthin wurde zuletzt im Fachausschuss für Sport und Bildung vorgelegt. Die Variante Umbau des Grandplatzes (90 mal 50 Meter) auf einen modernen Kunstrasen (106 mal 68 Meter) funktioniert wie erwähnt aus mehreren Gründen nicht. Zwei seien beispielhaft genannt: Das Sondervermögen Schulimmobilien Hamburg (SOV) möchte zum einen keine Flächen verkaufen. Zum anderen würde durch Drehung oder Verlegung des Platzes der Alt-Anlagen-Bonus verschwinden und der Sportplatz nach neuen Lärmschutzkriterien beurteilt werden, die nicht zu erfüllen seien.
Tischtennis und Gymnastik bleiben am Friedrich-Frank-Bogen
Die weitere Möglichkeit, aus dem Erwachsenen- ein kleineres Jugendspielfeld zu gestalten, ist hingegen nicht im Sinne der Fußballer aus Bergedorf-West. Der Verein beharrt auf dem Großfeld, weil personelle Ressourcen für den Nachwuchs-Fußball fehlen, so Waldemar Meya: „Für so einen Neuaufbau fehlen mir fast als Einzelkämpfer Kraft und Interesse“, sagt der Mann, der sich mühsam Unterstützer suchen müsste. Zwar gebe es in seiner Herrenmannschaft genug Väter mit Söhnen, die Lust auf Fußball hätten. Aber: „Die Eltern sollten gemeinsam mit ihren Kindern auf demselben Platz spielen, aber das ginge auf einem kleineren Jugendfeld dann ja nicht.“
Deshalb wird der Bau eines Sport- und Bewegungsparks für Jung und Alt favorisiert. Nicht aber von dem bisher dort ansässigen Sportverein, wie Waldemar Meya ausführt: „Das wäre zwar ein für die Öffentlichkeit geschaffenes, wunderbares Sportangebot, aber eben kein normaler Sportplatz für Erwachsene. Für den SV BeWe-Fußball bedeutet das den Tod.“
Immerhin: Gänzlich verschwinden wird das Vereinsleben des SV BeWe aus dem Arbeiterquartier nicht. In der kleinen Turnhalle am Friedrich-Frank-Bogen sind noch einige Tischtennisspieler und Gymnastikturner von den insgesamt 33 Mitgliedern (Angaben des Hamburger Sport-Bundes) aktiv.