Hamburg. Thomas Miske (68) hat seinen Ruhestand unterbrochen und hat mit seinem neuen Angebot besonders die Generation 50+ im Blick.

Wer hier einkehrt, der sollte gewiss Zeit mitbringen. Nicht etwa, weil der Chefkoch trantütig wäre oder man den Servicekräften beim Servieren die Schuhe besohlen könnte. Wenn Thomas Miske an den Tisch tritt und die opulente Portion Roastbeef mit seinen beinahe legendären Bratkartoffeln mitbringt, dann erfährt der geneigte Zuhörer vom Hobby-Meteorologen möglicherweise, warum ein Wetterumschwung bevorsteht. Oder auch, wie eine Banane gerade gemacht werden kann. Oder wie wär es mit der kleinen Schmonzette vom „zerbrochenen Krug“?

Am besten selbst nachfragen – und sich vom neuen Küchenmeister im Café-Restaurant im Park verwöhnen lassen: „Das Kommunikative mit den Gästen, das hat Thomas drauf“, schwärmt auch Johann Berz, Vorstandsmitglied des Vereins Begegnungszentrum im Park (BiP), der den Restaurantbetrieb im Haus im Park am Gräpelweg 8 übernommen hat.

Café-Restaurant im Park hat die Generation 50+ als Zielgruppe

Für diese Aufgabe hat „Maître“ Miske, wie Johann Berz den guten Bekannten nennt, seinen Ruhestand unterbrochen. Als Miske im März 2021 ein Familienmitglied ins BiP zur Reha begleiten musste, wurde er von Berz angesprochen. Denn der rundum sanierte Gastraum stand vorübergehend leer. Der Versuch seines Vorgängers, aus dem Restaurant im Park mit kreativer Kochkunst das „Esszimmer des Quartiers“ für jedes Alter zu machen, scheiterte pandemiebedingt.

Der Neustart unter Thomas Miske erfolgte im Sommer. „Ich musste einen Moment überlegen, mir Zahlen, Küche, Gäste ansehen und kalkulieren.“ Seine Prämisse: das Restaurant „im Geist von Körber“ zeitgemäß neu erfinden. Leichte Gerichte für ein Publikum, das zum BiP passt: „Wir machen für die Generation 50+ ein Angebot“, stellt Miske klar, der im zarten Alter von 68 Jahren so etwas wie einen dritten Frühling am Gräpelweg erlebt.

Täglich gibt es am Gräpelweg 8 drei verschiedene Mittagessen

So bereitet er täglich drei verschiedene, wechselnde Mittagessen (je 10,50 Euro) zu, vom Salatteller bis zum Tafelspitz, gibt es von 10 Uhr an Frühstück (9,50 Euro) und diverse Snacks zwischendurch. Tagesangebote, Eis und verschiedene Kuchen runden das Angebot ab.

Fast 25 Jahre lang, bis 2018, war Miske, der ursprünglich mal sein Berufsleben als Diplom-Ingenieur Gartenbau begann, gemeinsam mit Ehefrau Karin Gesicht und Betreiber der Bahnhofsgaststätte Fünfhausen, bekannt vor allem für vorzügliche deutsche Küche mit Fisch-, Spargel- und Grünkohlgerichten und eben auch mal den netten Schnack am Gästetisch. „Wenn du dich auf das Wesentliche beschränkst und auch mal ein Wort übrig hast, dann fühlt sich der Gast auch wohl“, lautet die Maxime von Miske, „wir heißen ja Gasthäuser.“

Irgendwann will der 68-Jährige wieder mehr Zeit für die Enkel haben

Zurzeit ist der Betrieb montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr geöffnet, bei Theaterspiel auch mal am Wochenende – und die Buchungslage für Geburtstage, Trauerfeiern, bald auch Hochzeiten ist ebenso ansteigend wie die Gästefrequenz im Generellen. Auch deshalb beginnt am 15. März ein zusätzlicher Koch seinen Dienst.

Denn eines stellt Thomas Miske unmissverständlich klar: „Jeden Tag 14 bis 16 Stunden arbeiten, das ist nicht in meinem Sinn. Wenn es wieder läuft, dann ist meine Aufgabe getan.“ Dann wäre wieder mehr Zeit für die vier Enkel und das Angeln – und weniger für den sympathischen Plausch am Tisch.