Bergedorf. Bei Baugenehmigungen und Bebauungsplänen soll nach dem Willen der Politik auf ökologischere Gartengestaltung geachtet werden.
Anders als der Garten nach hinten raus, macht das kleine Stück Grün, das viele Eigenheimbesitzer vor der Haustür haben, oft mehr Arbeit, als dass es nutzt. Und so greifen viele zu Steinen oder Pflaster, um nicht ein winziges Stück Rasen mähen oder zwei kleine Beete pflegen zu müssen. Doch weil diese Schottergärten schlecht für Klima und fürs Ökosystem sind, möchte der Bezirk Bergedorf diese zunehmend verbannen: Ein entsprechender Antrag der Grünen sowie von SPD und FDP wurde jetzt in der Bezirksversammlung beschlossen.
„In letzter Zeit sehe ich immer mehr Gärten, deren Gestaltung durch mehr oder weniger große öde Flächen geprägt ist“, sagte Antragstellerin Anke Bendt-Soetedjo (Grüne). Die sogenannten Schottergärten seien „die Spitze der Naturfeindlichkeit“: „Durch das flächige Ausbringen kleiner Steine wird nicht nur der Vegetation Raum entzogen. Indem unter dem Schotter regelhaft nahezu undurchlässige Folie verlegt wird, um den Durchwuchs vermeintlicher Unkräuter zu verhindern, werden die Bodenmikroorganismen abgetötet und dem Ökosystem entzogen.“ Außerdem werde auch eine Versickerung des Regenwassers verhindert.
Öde Gärten sind „die Spitze der Naturfeindlichkeit“
Bendt-Soetedjo zählte zahlreiche weitere Punkte auf: Etwa, dass Blüten für Bienen oder Beeren für Vögel fehlen – und dass Steine im Sommer viel stärker aufheizen als natürliche Gärten. Zudem sei Schotter nur vermeintlich pflegeleicht, denn die Steine werden grün, müssen dann gereinigt werden.
Der Bezirk soll deshalb laut Beschluss Einfluss nehmen: Beim Erteilen von Baugenehmigungen solle „der Ermessensspielraum“ dahingehend genutzt werden, dass solche Gartengestaltungen „soweit möglich auszuschließen“ sind. Außenbereiche sollten eine ökologisch hohe Qualität haben. Auch bei der Aufstellung oder Änderung von Bebauungsplänen sollten diese Anforderungen regelhaft aufgenommen werden.
AfD-Fraktionschef wittert massiven Eingriff in die Rechte der Bürger
AfD-Fraktionschef Reinhard Krohn machte dieser Vorschlag zornig. Er witterte einen massiven Eingriff in die Rechte der Bürger: „Ganz offensichtlich wollen Sie wieder in die Freiheit eingreifen und den Bürgern vorschreiben, wie sie ihre Gärten zu gestalten haben!“ Wieder einmal würden die Grünen zeigen, dass sie eine Verbotspartei seien.
Mit dieser Meinung war die AfD allein: Mehrheitlich stimmte die Bezirksversammlung dem Antrag zu.