Hamburg. Ein Bagger hatte eine Leitung beschädigt. Gas strömt mit einem Knall aus: Ausnahmezustand am Sonnabend in Neuallermöhe.

Der Knall war enorm. Mit Getöse und Wucht schossen Wasser und Erdboden in die Höhe – und versetzten kurz darauf Neuallermöhe-West in einen Ausnahmezustand. Eine von einem Bagger getroffene Gasleitung hat am Sonnabend ab 11.47 Uhr rund um die Hans-Stoll-Straße für einen Großeinsatz von Feuer und Polizei gesorgt. Wegen der Explosionsgefahr mussten Hunderte Menschen aus ihren Wohnungen geholt werden; auch die A 25 und die Bahnstrecke um die S-Bahn-Haltestelle Allermöhe wurden vorsorglich gesperrt. Manche Fernzüge zwischen Hamburg und Berlin mussten umgeleitet werden.

Großeinsatz für die Feuerwehr Hamburg und die Polizei in Neuallermöhe

Tobias Boelmann (FF Lohbrügge) misst Gas in einem Spezialfahrzeug.
Tobias Boelmann (FF Lohbrügge) misst Gas in einem Spezialfahrzeug. © Christoph Leimig | christoph leimig

Der Unfall hatte sich an der Allermöher Landscheide, einem Wassergraben in einer Grünanlage nördlich des Westensees, ereignet. Dort beschädigte ein Bagger bei Grünschnittarbeiten kurz vor Mittag eine 25-bar-Hochdruckleitung auf etwa 30 Zentimetern. Das Gas strömte mit einem Knall aus. Der Baggerfahrer konnte sich glücklicherweise in Sicherheit bringen, doch das Gas strömte weiter aus: Explosionsgefahr! Mehr als elf Feuerwehren, Polizei, Sanitäter und Experten des Gasversorgers rückten nach Neuallermöhe aus.

Das Gas war in Richtung der Wohngebiete geströmt, sodass die dritte Alarmstufe ausgelöst wurde. Einsatzkräfte machten Durchsagen, Fenster und Türen geschlossen zu halten, klopften dann an die Türen, um Menschen und auch Tiere aus den Häusern zu holen. Sie wurden zu zehn VHH-Bussen gebracht, die am Fleetplatz bereitstanden. Ausnahme: Corona-Kranke sowie Menschen in Quarantäne. Sie wurden entweder gesondert abgeholt oder durften in ihren Wohnungen bleiben. Rund um die Gasaustrittsstelle wurden alle Straßen gesperrt; teilweise gab es Staus.

Experten des Gasversorgers konnten das Leck gegen 14.45 Uhr schließen

Eine Polizistin bringt Menschen aus der Gefahrenzone heraus.
Eine Polizistin bringt Menschen aus der Gefahrenzone heraus. © Christoph Leimig | christoph leimig

Währenddessen mühten sich Experten, die Gaswolke zu messen und das Leck zu beheben. Spezialfahrzeuge, sogenannte „Erkunder“, nahmen Messungen vor. Mitarbeiter von Hamburg Wasser kontrollierten die Siele. Die Experten des Gasversorgers konnten das Leck schließlich gegen 14.45 Uhr schließen. Kurz darauf wurden auch die Maßnahmen zurückgefahren, die Einsatzkräfte rückten ab, und die Menschen konnten langsam in ihre Häuser zurückkehren. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher lobte den Einsatz über Twitter: „Vielen Dank für das schnelle Eingreifen und viel Erfolg bei der Reparatur der Leitung“, schrieb der SPD-Politiker.

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Trotz des Gaslecks habe es keine Versorgungsunterbrechungen für das Wohngebiet gegeben, da es über eine tieferliegende Leitung versorgt wird, so ein Sprecher des Energieversorgers Hamburg Gas. Die abgerissene Leitung soll nun wahrscheinlich zu Wochenbeginn repariert werden. Dann werden kleine Spundwände in den Graben eingebaut, um den Schaden beheben zu können.