Hamburg. An der Ernst-Henning-Straße hat das Bezirksamt einen Lederhülsenbaum mit Stacheln pflanzen lassen. Ein Gärtner warnt nun davor.
Eine tückische Gefahr für ahnungslose Passanten und Schulkinder hat Stefan Polke aus Börnsen auf dem Gojenberg entdeckt: „Entlang der Ernst-Henning-Straße hat das Bezirksamt junge Gleditsien gepflanzt.“ Diese Baumart ist auch als Lederhülsenbaum bekannt. „Die meisten in der Baumreihe sind zwar die stachellose Sorte, aber direkt an der Ecke zum Schulenbrooksweg steht eine Gleditsie, die Stacheln bildet. Und die haben es in sich.“
Stefan Polke ist gelernter Gärtner, arbeitet auf dem Hamburger Hauptfriedhof in Ohlsdorf. Er weiß daher, wovon er spricht. „In Ohlsdorf pflanzen wir solche Bäume nur tief in die Anlagen, damit kein Mensch an den sich am Stamm bildenden und bis zu 20 Zentimeter langen Stacheln verletzt.“ Mehrfach schon haben am Boden liegende Äste dort die Reifen von Arbeitsfahrzeugen durchstochen, sie schaffen es sogar durch dicke Radladerräder. Polke: „Wenn wir abgebrochene Äste entdecken, heben wir sie nur mit dem Bagger auf – wegen der Verletzungsgefahr.“
An Schule in Bergedorf: Baum mit Stacheln ist eine Gefahr
Bei jungen Lederhülsenbäumen bilden sich zunächst nur einzelne Stacheln an Stamm und Ästen, aber mit zunehmendem Alter wachsen immer mehr aus dem Stamm, der dann aussieht wie ein langgestreckter Seeigel. „Da kommt etwas zu auf die Bergedorfer“, fürchtet der Gartenprofi. „Ich mag nicht daran denken,wenn dort Kinder beim Spielen gegenfallen oder Hunde sich daran verletzen. Und wenn so ein stacheliger Ast auf Fußgänger fällt, dann kann das sogar tödlich enden.“
Bergedorfs Grünchef Wolfgang Charles dankte nach Anfrage unserer Zeitung für den Hinweis, den er prüfen ließ. „Tatsächlich handelt es sich auch bei diesem einen Baum an der Ecke um die stachellose Gleditsien-Sorte“, lautet sein Ergebnis. „Allerdings arbeitet die Natur nicht immer wie eine Industriefabrik, und bei diesem Exemplar kommt an der einen oder anderen Stelle mal ein Stachel heraus.“ Der Baum an der Ecke und alle weiteren am Straßenrand werden nach seinen Worten nun regelmäßig von den bezirklichen Gartenbauern beobachtet und etwaige Stacheln entfernt.