Hamburg. Zwei Drittel der positiven Test in Hamburger Schulen erwiesen sich als falsch. Manche Eltern sind darüber verärgert.

Dreimal die Woche müssen Hamburger Schülerinnen und Schüler nach der neuesten Verordnung einen Corona-Schnelltest machen. Doch immer wieder gibt es falsch-positive Tests in Schulen. Die letzten Daten dazu stammen aus der zweiten Novemberwoche: Hier waren in Hamburg von 3772 erstmals positiven Tests mindestens 2561 falsch.

Der Grund dafür: Insbesondere die Schnelltests des seit Kurzem genutzten Anbieters Genrui scheinen auch bei anderen Erkältungskeimen ein positives Ergebnis anzuzeigen. Daher gibt es nun ein spezielles Konzept in den Schulen: Ist das positive Ergebnis auf dem Testkit nur schwach zu erkennen, muss ein weiterer Corona-Test gemacht werden. Dann aber mit einem Test des als zuverlässiger geltenden Anbieters Lyher. Ist der Strich bei dem Genrui-Test jedoch deutlich zu erkennen, muss ein PCR-Test folgen.

Angstschürende Situation für die Schülerinnen und Schüler

Katrin Dühring aus Nettelnburg sieht in dem Wirrwarr ein echtes Problem. Ihre Kinder besuchen beide die Grundschule Nettelnburg. Erst am Montag gab es hier in der dritten Klasse ihres Sohns sechs positive Fälle, die sich schließlich als falsch erwiesen. „Die anderen Kinder müssen den Raum verlassen und die vermeintlich positiv getesteten 15 Minuten auf das nächste Ergebnis warten. Das ist eine angstschürende Situation für die Schülerinnen und Schüler“, so Dühring.

Ihre Kinder im Alter von sechs und acht könnten seit Beginn der Pandemie beispielsweise schlechter schlafen. „Eigentlich müssen Kinder mentale Unterstützung erhalten, stattdessen lässt man sie immer weiter ins offene Messer laufen“, meint die 40-Jährige. Mittlerweile werde doch schon lange in den Schulen getestet – und der zuverlässige Anbieter Lyher sei doch auch einige Zeit genutzt worden. „Warum werden die anderen Tests überhaupt noch an die Schulen geliefert, wenn klar ist, dass sie oft fehlschlagen?“, fragt Dühring. Trotzdem betont die besorgte Mutter: „Die Schule selbst hat das auf keinen Fall zu verschulden. Die Lehrer machen dort einen tollen Job.“

„Ich weiß von anderen Schulen, die große Probleme damit hatten“

Bettina Köhler, Schulleiterin der Grundschule Nettelnburg, hat bisher nicht so viele Fehltestungen an ihrer Schule festgestellt, trotzdem versteht sie die Sorge: „Ich weiß von anderen Schulen, die große Probleme damit hatten. Die Kinder werden aber die ganze Zeit gut betreut und nicht alleine gelassen, wenn sie ein positives Ergebnis haben.“ Schon im Januar sollten aber Corona-Tests eines neuen Anbieters geliefert werden.

Peter Albrecht, Sprecher der Hamburger Schulbehörde, versichert, dass an dem Problem gearbeitet werde. „Wir nehmen die vielen falsch-positiven Meldungen sehr ernst und wissen, dass viele Schulgemeinschaften verunsichert sind“, so Albrecht. Die Genrui-Tests mit den vielen Fehlmeldungen seien jedoch vom Paul-Ehrlich-Institut geprüft und für gut befunden worden.

Viele positive Ergebnisse durch PCR-Test bestätigt

Trotzdem wisse die Behörde, dass diese Einschätzung sich nicht mit den Erfahrungen aus den Schulen decke. Es sei jedoch nicht möglich, kurzfristig die erforderliche Menge an Lyher-Tests zu beschaffen – das wären über 400.000 pro Woche. Derzeit stünden jeder Schule erst mal nur 500 Lyher-Tests zur Verfügung. „Wir bemühen uns auf jeden Fall um Alternativen, möchten aber auch darauf hinweisen, dass viele positive Ergebnisse durch einen PCR-Test bestätigt werden.“