Hamburg. Die alten und kranken Bewohner sollen vor „Fremdschläfern“ geschützt werden. Teile des Hauses werden rollstuhlgerecht umgebaut.
Wenn sich die Stadt Hamburg nun entschließt, fördern & wohnen als Betreiberin eines Hotels in Moorfleet einzusetzen, um im Winter Schlafplätze für Obdachlose anzubieten, ist das offenbar eine gute Entscheidung für die Betroffenen: Die geschützten Plätze werden lieber angenommen als große Sammelunterkünfte. Zuletzt waren Hotelzimmer nur Dank privater Spenden möglich, so hatten etwa die „Bergedorfer Engel“ einige Obdachlose im „My Bed“ am Kurfürstendeich unterbringen können.
Obdachlose haben in Bergedorf keine Tagesaufenthaltsstätte
Bis vor wenigen Jahren gab es zusätzlich noch zwei Kirchenkaten im Bezirk, die jeweils zehn Männern über Winter gute Worte, warme Suppe und eine saubere Matratze geboten hatten. In der Franz-von-Assisi-Gemeinde ist das Engagement erloschen, aber die Freikirche der Baptisten am Ladenbeker Furtweg 25 erwartet in der kommenden Woche wieder den Aufbau der Wohn-Container. Aber noch immer fehlt in Bergedorf eine Tagesaufenthaltsstätte, Obdachlose müssen daher tagsüber in die Hamburger City fahren: zur „Markthalle“ am Klosterwall.
Unterdessen ist das Männerwohnheim am Achterdwars weiterhin gut belegt. Hier leben manche Bewohner schon seit vielen Jahren, andere versuchen spontan, einen der 160 Plätze zu ergattern – als heimliche „Fremdschläfer“. Das Problem indes „haben wir genauso in den Sommermonaten“, meint eine Mitarbeiterin.
Männerwohnheim wird im nächsten Jahr eingezäunt
Susanne Schwendtke, Sprecherin des Betreibers fördern & wohnen, kündigt für das nächste Jahre eine Einzäunung an: „Es bleibt ein freier Zugang, aber wir müssen ein bisschen einhegen, damit die alten und kranken Bewohner nicht von Fremden bedrängt werden, sie aufzunehmen.“ In einem nächsten Schritt sollen zudem Teile des Hauses rollstuhlgerecht umgebaut werden. „Außerdem ist eine neue und hübschere Bepflanzung geplant, da die Brombeersträucher alles zuwuchern“, sagt Schwendtke.