Hamburg. Nach einem schweren Fahrradunfall kämpft sich Søren Vangstedt im BG Klinikum Boberg zurück ins Leben. Was ihm dabei hilft.

Mal eben einen Pulli überziehen. Sich kurz am Oberkörper kratzen. Oder auch auf dem Klavier das Lieblingsstück ganz flüssig spielen. Viele kleine und größere Dinge sind es, die Søren Vangstedt derzeit nicht tun kann. Denn der 54-jährige Schleswiger hatte im Frühjahr 2021 einen schweren Fahrradunfall, brach sich den linken Ellenbogen, den rechten Daumen und das linke Kiefergelenk.

Nun kämpft sich der gebürtige Däne in der Reha des BG Klinikums Hamburg-Boberg in seinen Alltag zurück. Und kann dort auch seiner Leidenschaft, dem Klavierspielen, nachgehen: Kurzerhand wurde für ihn die Möglichkeit geschaffen, auf dem Flügel im Hörsaal üben zu können.

Ein Fußgänger war Auslöser des Fahrradunfalls

„Musik war immer mein Ausgleich“, sagt Vangstedt. Der Vater zweier Söhne arbeitete einst als Musiklehrer und zuletzt als Nachhilfelehrer für Berufsschüler. In seiner Freizeit begleitete er an seinem Wohnort nahe Schleswig den Gospelchor Northern Gospel Lights am Klavier. Bis zu dem schlimmen Fahrradunfall im Frühjahr. „Ich bin einem Fußgänger ausgewichen“, erinnert er sich. Da Vangstedt schnell unterwegs war, flog er über den Lenker – erst auf die linke Seite, dann auf die rechte und aufs Gesicht.

Der Fahrradhelm konnte am Kopf schlimmere Verletzungen verhindern. Doch der Bruch des Ellenbogens – obgleich nicht kompliziert – ist eine langwierige Sache. Bereits seit Juli ist Vangstedt stationär in der Reha in Boberg, um mit Hilfe der Phsyio- und Ergotherapeuten wieder die alte Bewegungsfähigkeit zurückzuerlangen. Doch „im Moment geht es nicht so richtig voran“, sagt der 2,02-Meter-Mann.

BG Klinikum Boberg: Das Klavierspiel hilft, die Motivation nicht zu verlieren

Denn er musste noch einmal operiert werden, konnte in der Zeit nicht viel trainieren und wird wohl noch einige Wochen dranhängen müssen: „So wie es jetzt ist, kann es jedenfalls nicht bleiben“, stellt er fest. Derzeit kann er den Arm zwar bewegen, aber nicht weit genug – nicht einmal zum Oberkörper hin.

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Doch dass er die Motivation nicht verliert, dafür sorgt das Klavierspiel. „Ich hatte das Poster für die Musiktherapie der Klinik gesehen“, erzählt der Schleswiger. Kurzerhand sprach er seine Ergotherapeutin Ingrid Krause in Boberg an – und erhielt unbürokratisch die Möglichkeit, am Flügel üben zu können. Denn das Klavierspielen ist ein wichtiger Teil seines Lebens, sagt Vangstedt. „Ich habe es mir im Studium beigebracht und mir im Laufe des Lebens einiges erarbeitet.“ Er liebt es auch, Stücke zu arrangieren und mit dem Gospelchor zu proben.

Vorliebe für Bach, Beethoven, Schumann, Pop und Ragtime

Nun freut er sich, dass er in Boberg etwas für die Fingerfertigkeit tun kann – auch wenn die Gelenke noch etwas steif sind, „ist nicht so viel verloren gegangen, wie ich befürchtet habe“. Bach, Beethoven, Schumann, aber auch Pop oder Ragtime von Scott Joplin – er mag alles querbeet. Und auch Ergotherapeutin Ingrid Krause freut sich: Sie selbst singt im Klinikchor Medical Voices und kann den Wunsch „voll und ganz verstehen, wieder Musik machen zu wollen“.