Kalterersee/Hamburg. Vorfreude macht sich bei den beiden Pilgerinnen aus Bergedorf breit, denn mittlerweile sind sie in Italien angekommen.

Rom rückt näher und die Vorfreude auf die ewige Stadt wächst mit jedem gegangenen Kilometer bei den beiden Bergedorfer Pilgerinnen Janka Davids und Julia Weissenhorner. Gut 1200 der insgesamt rund 2000 Kilometer sind schon geschafft. Ihre Pilgerreise geht voran.

Dabei müssten die Etappen dieser Woche eigentlich doppelt zählen: „Wir haben zwei Täler, das Wipptal und das Eisacktal, durchschritten, sind bergauf und bergab gelaufen und haben an manchen Tagen bis zu 1000 Höhenmeter absolviert. Wir sind schon ziemlich k. o., müssen jetzt erst einmal ein bisschen Kraft schöpfen und wählen kürzere Etappen“, sagt Julia Weissenhorner.

Pilgerreise mit emotionalen Höhen und körperlichen Strapazen

Den Brenner haben die Beiden zwar in Windeseile und bei gutem Wetter passiert, der Weg danach aber war doch beschwerlich und auch nicht sehr schön. „Wir sind an stark befahrenen Bundesstraßen entlang gegangen, haben uns enge Wege mit Radlern geteilt und mussten sehr auf uns achtgeben“, ergänzt die 54-jährige Bergedorferin.

Das spätsommerliche Wetter in Südtirol aber entschädigt für die vergangenen Strapazen. Und für dieses Wochenende sind sonnige 28 Grad Celsius und kein Tropfen Regen angesagt. Lichtschutzfaktor 50 und staubige Wanderschuhe sind jetzt die Devise, wenn sie durch romantische Weinberge, mittelalterliche Städte wie der Fuggerstadt Sterzing oder auf der 2000 Jahre alten Via Claudia Augusta pilgern, der ältesten Nord-Süd-Verbindung zwischen Brixen und Bozen. „Da geht man über altes Kopfsteinpflaster und sieht an den Grenzsteinen noch Spuren der Pferdewagen. Das bewegt uns sehr“, sagt Julia Weissenhorner.

50 Euro in die Hand gedrückt bekommen, um Kerze im Petersdom anzünden

Berührend sind weiterhin die vielen Begegnungen mit Menschen auf ihrem Weg, wie die mit Josef aus dem Wipptal. „Josef ist ein Italienfan und hat uns gebeten, dass wir für ihn und viele andere eine Kerze im Petersdom anzünden. 50 Euro hat er uns in die Hand gedrückt. Der Rest ist für Eis und Cappuccino, hat er gesagt“, erzählt Janka Davids. „Er konnte ja nicht wissen, dass wir so gern Cappuccino trinken und Eis essen“, sagt sie schmunzelnd.

Die Frauen haben das Geld angenommen und versprochen, seiner Bitte nachzukommen. Auch aus Hamburg erreichen sie E-Mails von Menschen, denen es derzeit nicht so gut geht und für die sie eine Kerze in Kirchen auf ihrem Weg entzünden sollen. „Wir pilgern nicht mehr nur für uns allein“, sagt Davids.