Hamburg. Das Bezirksamt Bergedorf wollte sparsam sein. Das führt nun allerdings dazu, dass Konzerte ausfallen müssen. Ein Ärgernis.

„Freunde der klassischen Kammermusik kommen mit Helmuth Sturmhoebels Reihe der ,Bergedorfer Schlosskonzerte’ auf ihre Kosten“, heißt es auf der Internet-Homepage der Bergedorfer Museumslandschaft. Und: „Im Sommer gibt es als Zugabe noch Klezmer und Weltmusik im Schlosshof.“ Letzteres beschreibt in diesem Jahr schlichtweg die Unwahrheit.

Denn Veranstalter Sturmhoebel hat in diesem Sommer die Segel gestrichen. „Dass wegen der Pandemiebedingungen die Gästezahl im Schlosshof auf maximal 50 reduziert ist, ist ja schon schlimm genug“, begründet er seine Entscheidung.

Erst wieder im kommenden Jahr klassische Schlosshofkonzerte

„Hinzu kommt nun aber noch, dass das Bezirksamt in diesem Sommer den großen Schlossschirm aus Kostengründen nicht mehr aufspannen lassen will. Wenn es an einem der Tage regnet, fällt das Konzert ins Wasser, und dieses Risiko will ich nicht eingehen.“

Erst für das kommende Jahr hat sich Sturmhoebel ein paar Freitagabend-Termine im Schlosshof gesichert. Dann treten wieder die Klezmer-Band Mischpoke, das Sinti-Swing-Quartett Chapeau Manouche, die Bigband Champagne oder die Lohbrügger Lola-Band mit ihrem Weltmusik-Programm auf. „Dann ist Corona hoffentlich vorbei“, so Sturmhoebel.

Bergedorfer Bezirksamt verteidigt die Entscheidung

„Der Aufbau des Schirms muss auf Grund der Konstruktion von einer Fachfirma erledigt werden und ist mit erheblichen Kosten verbunden“, hieß es auf unsere Anfrage aus dem Bezirksamt. „Zum Zeitpunkt, an dem normalerweise der Aufbau erfolgt, herrschte Lockdown, und eine Nutzung des Innenhofes für Veranstaltungen war nicht absehbar, so dass aus der finanziellen Verantwortung heraus von einem Aufbau abgesehen wurde und dieser auch für den Rest der Saison aus Kostengründen nicht mehr erfolgen wird.“

Der aufwendig konstruierte Schirm, der mehr als die Hälfte der Schlosshof-Fläche überspannt, wurde einst von Bürgern für das Schloss gespendet. Auf einer Tafel neben dem Eingang sind deren Namen aufgelistet. Bereits im Sommer 2014 gab es von den Spendern lautstarke Proteste, als das Dach zunächst zusammengefaltet im Keller des Gebäudes liegengeblieben war.

Bergedorfs Jazzclub muss sich Sonnenschirme ausleihen

Auf Musik im Schlosshof müssen die Bergedorfer jedoch in den kommenden Wochen nicht verzichten. Immer sonntags zwischen 10 und 13 Uhr bittet Bergedorfs Jazzclub zum Jazz-Frühstück mit Livemusik. „Wir behelfen uns dabei mit den Sonnenschirmen vom Schloss-Restaurant ,In aller Munde’“, sagt Michael Solscher vom Jazzclub. Mitglieder des Freundeskreises zahlen 8 Euro, Gäste 12 Euro.

Die nächsten Konzerte: Am Sonntag, 1. August, treten Jazz Breeze auf, klassischer 1930er-Jahre- und Revival-Jazz englischer und dänischer Musiker mit ausgefeilten Arrangements. Am 8. August spielen Skiffle Treck, bieten mit Banjo, Klarinette, Saxofon, Mundharmonika, Bass und Waschbrett beste Unterhaltung.

Helmuth Sturmhoebel organisiert Konzert im Kulturhaus Serrahn

Und wer in diesem Sommer noch ein von Helmuth Sturmhoebel organisiertes Konzert erleben möchte, ist am Sonntag, 5. September, im Kulturhaus Serrahn an der Serrahnstraße 1 gut aufgehoben: Dann tritt dort der in Israel geborene Komponist und Pianist Ido Spak mit seiner Jazzband auf. „In a Hot Distant Land“ heißt das Programm, Eintritt an der Abendkasse 15 Euro.