Bergedorf-West. 2023 soll ein Kinderschutzhaus in Bergedorf-West eröffnet werden. In anderen Hamburger Bezirken gibt es schon solche Einrichtungen.

Der Staat – und das sind im Grunde wir alle – ist verantwortlich, Leib und Leben von Kindern sowie ihre psychische Unversehrtheit zu schützen. So sehen es die Gesetze zur Abwehr von Kindeswohlgefährdung vor. Tatsächlich hat die Hansestadt Hamburg sechs Kinderschutzhäuser eingerichtet: Altona, Wandsbek, Harburg und Nord gelten als Zufluchtsorte, wenn Kinder verwahrlost und misshandelt werden, sie unterernährt und missachtet sind. Jetzt aber wird auch der Hamburger Osten bedacht: In Bergedorf-West soll zum 1. März 2023 ein neues Kinderschutzhaus eröffnet werden.

Der Bauantrag wurde im Mai eingereicht, eine Genehmigung wird noch diesen Sommer erwartet. Es wird am Ladenbeker Furtweg gebaut, wo heute noch die Container für minderjährige Flüchtlinge stehen. Der Neubau der Sprinkenhof AG werde voraussichtlich 3,71 Millionen Euro kosten, sagt Martin Helfrich von der Sozialbehörde: „Der Landesbetrieb Erziehung und Beratung wird die Einrichtung betreiben.“

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Die regionale Orientierung soll gestärkt werden

Allerdings sei schon heute die Versorgungskapazität ausreichend, gebe es genügend Plätze: Derzeit werden insgesamt 81 Null- bis Sechsjährige in den sechs Häusern betreut. Das neue Angebot in Bergedorf ist dennoch wichtig. Es solle die regionale Orientierung stärken: „Daher ist anvisiert, dass das Kinderschutzhaus Lerchenfeld mit drei Betreuungsgruppen nach Bergedorf umziehen wird“, erklärt Martin Helfrich.

Mit dem Neubau trotz ausreichender Kapazitäten soll die Betreuung regionalisiert werden. Schließlich mussten Bergedorfer Kinder bislang auf andere Bezirke verteilt werden, zumal es zu wenig Bereitschaftspflegeeltern für die Krisenbetreuung gibt. Innerhalb von zwei Jahren gab es 40 Inobhutnahmen, doch bloß vier Kinder konnten im Bezirk bleiben.

Bergedorfer Kinder können künftig im Bezirk untergebracht werden

„Zwar wären zusätzliche Plätze noch schöner, weil unser Jugendamt wirklich einen großen Bedarf meldet“, sagt Bergedorfs Jugend- und Sozialdezernentin Sabine Steffen: „Aber es ist eine deutliche Verbesserung, wenn wir Bergedorfer Kinder künftig im eigenen Bezirk unterbringen können. Da haben wir lange drauf gewartet.“

Endlich werde die Versorgung des Kinderschutzes gestärkt, freut sich Heribert Krönker (Die Grünen). Der Kinder- und Jugendpsychotherapeut aus Boberg weiß um den „eklatanten Bedarf“ und hatte einen entsprechenden Antrag gestellt: „Wenn wir den Kinderschutz ernst meinen, muss man auch für wohnortnahe Hilfe sorgen, so es kein anonymes Haus sein muss“, so Heribert Krönker.