Container: In dieser Woche werden die ersten Gäste am Ladenbeker Furtweg erwartet
Jeweils zwei Betten, Stehlampen, Spinde und Stühle sowie ein Kühlschrank stehen in den Containern rechts neben dem "Bunten Haus" am Ladenbeker Furtweg. Gestern schon hätten hier bis zu 18 unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge einziehen sollen. "Doch die Arbeiten der Handwerker haben sich ein bisschen verzögert. Vielleicht können wir Mittwoch oder Donnerstag mit den ersten Gästen rechnen", sagt Klaus Holzrichter. Er ist Abteilungsleiter des Landesbetriebs für Erziehung und Beratung (LEB), der die Flüchtlinge betreuen wird. "Noch ist unklar, welche Nationen kommen, welche Dolmetscher wir brauchen."
Jedenfalls ist in Bergedorf-West alles gerichtet, Strom und Wasser sind angeschlossen, noch heute sollen die Wegeplatten verlegt werden. Und nicht nur buchstäblichen sollen die Flüchtlinge in Deutschland nicht im Regen stehen: Derzeit entsteht ein Dach zwischen den Containern. Zum Schluss sollen die Schlafzimmer noch einmal gereinigt, ein paar Teppiche verlegt werden. "Damit es die Jugendlichen etwas heimelig haben", sagt Kai Ramroth vom Kinder- und Jugendhilfeverbund Bergedorf-West.
Lebensmittel werden zunächst spontan auf Zuruf gekauft. "Geld für die Ersteinkleidung haben die Behörden bereitgestellt, das ist komfortabler gelöst als bei den Familien in Wohnunterkünften", sagt LEB-Pädagoge Holzrichter. Er will die jungen Flüchtlinge in kleinen Gruppen zum Deutsch-Unterricht schicken.
Mit dieser Gruppe wird Bergedorf erstmalig zur Erstaufnahmestelle. Bergedorfs Sozialsenatorin Angela Braasch-Eggert: "Wir brauchen dafür ein einheitliches Verfahren und müssen zudem auch neue Standorte für Container finden."
Sobald die Entscheidungen zu potenziellen Standorten gefallen sind, will das Bezirksamt die Nachbarn unterrichten. "Wir setzen auf Offenheit und frühzeitige Information. Wenn wir die Menschen mitnehmen, sind viele bereit, sich auch zu engagieren." In Moorfleet habe sich die Hilfe für die auf der Sandwisch untergebrachten Flüchtlinge gut entwickelt, so Braasch-Eggert. Am Monatsende können auch die neuen Wohncontainer am Curlslacker Neuen Deich belegt werden.
Unterdessen hoffen die meisten Flüchtlinge, viele Jahre in Deutschland bleiben zu können - und eines Tages eingebürgert zu werden. Immerhin 6082 Menschen wurden bislang in diesem Jahr in Hamburg eingebürgert, die meisten stammen aus der Türkei, aus Afghanistan und dem Iran. "Für ein Land, für eine Stadt kann es kein schöneres Kompliment geben, als dass die Bewohner sich darin zuhause fühlen, sagte Bürgermeister Olaf Scholz bei der gestrigen Einbürgerungsfeier. Er wirbt dafür, die Optionspflicht im Staatsangehörigkeitsrecht abzuschaffen, am liebsten "würden wir auch die doppelte Staatsbürgerschaft für Bewerber einführen, die keine EU-Bürger sind", sagte Scholz im Hamburger Rathaus.