Bergedorf. Katzenmutter fahndet nach den Unbekannten, die die Futterstelle auf dem Friedhof zerstören. „Möchte, dass es demjenigen peinlich ist.“

Sie gibt nicht klein bei, obwohl ihr tierfreundlicher Einsatz umstritten ist und immer wieder sabotiert wird: Gitta Klebe füttert seit 15 Jahren streunende Katzen auf dem Bergedorfer Friedhof. Die 75-Jährige stellt täglich mit der Unterstützung weiterer Katzenliebhaber eine Futterstelle im Unterholz mit Futter, Milch und Wasser parat. Doch seit fast einem Jahr ärgert sie sich darüber, dass Unbekannte die Näpfe und Schälchen zerstören oder wegschmeißen.

Wobei: So unbekannt scheinen die „Katzengegner“ nicht mehr zu sein, wie Gitta Klebe nachgeforscht hat. Bekannte der Tierfreundin wollen häufiger ein Ehepaar mittleren Alters dabei beobachtet haben, das sich nahe der Futterstelle herumgetrieben haben soll, nahe des Zugangs zum Bergedorfer Teil der letzten Ruhestätte.

Katzenmutter hat einen Verdacht, aber keine Beweise

Auf frischer Tat ertappt beim Zerstören oder Wegschmeißen des Futters wurden sie jedoch nicht. Auch Gitta Klebe sichtete vor ein paar Tagen die „Verdächtigen“ nahe der Schälchen: „Die haben sich dann aber schnell wieder zurückgezogen, fühlten sich offenbar beobachtet.“

Alles nur lose Anschuldigungen? Gitta Klebe will es nicht glauben, weil es zuletzt einen ebenso zufälligen wie unangenehmen Zwischenfall in Friedhofsnähe gegeben hat. Neulich hielt die 75-Jährige mit ihrem Wagen vor der privaten Einfahrt des Ehepaars.

Wasser für die Tiere, die unter der Hitze leiden

Der Hausherr kam heraus, Klebe sprach ihn an: „Daraufhin hat er mich angeschnauzt. Die Katzen würden ständig ihren Dreck in seiner Sandkiste hinterlassen.“ Zugeben, dass er und seine Frau die Futterstelle regelmäßig zerstören, habe er nicht.

Egal, wer es denn nun wirklich ist – eines findet Gitta Klebe grundsätzlich schäbig: „Sie nehmen den Katzen jetzt sogar bei der Wärme das Wasser weg“, echauffiert sich die Katzenmama, „mir wäre es am liebsten, diejenigen würden erwischt werden, damit ihnen das so richtig peinlich ist.“ Allerdings: Auf Hilfe der Behörden kann sie nicht zählen, weder seitens der Polizei noch des Bezirksamts.

Eine offizielle Genehmigung für die Futterstelle gibt es nicht

Letzteres mit seiner Friedhofsverwaltung hat ihre Fütterung nie offiziell genehmigt, duldet es aber. Gitta Klebe fühlt sich im Recht: „Letztens hat mir ein Mitarbeiter des Friedhofs sogar ein Häuschen als Unterschlupf für die Katzen geschenkt.“ Doch die Freude währte nicht lange: Das Häuschen wurde kaputtgemacht.

Ilka Bodmann vom Nabu Hamburg kennt zwar keinen ähnlichen Streitfall wie die Katzenfütterung vom Bergedorfer Friedhof, sieht die Angelegenheit im Grundsatz aber nicht unproblematisch: „Wir haben eher Wildtiere im Blick und weniger Katzen. Doch auf Friedhöfen leben ja viele Arten von Singvögel. Ihre Ästlinge, also die noch nicht flugfähigen Jungvögel, könnten natürlich zur leichten Beute für Katzen werden.“

Tierfütterung kann ein Thema sein, „das die Bevölkerung spaltet“

Generell sei öffentliche Fütterung je nach Tierart manchmal total unproblematisch, manchmal aber auch „ein Thema, das die Bevölkerung spaltet“. Bestes Beispiel sind für Bodmann die sehr viel Dreck erzeugenden Tauben.