Reinbek. Reinbek. Betrieb der Tierherberge ist sichergestellt – 2018 können ein Tierpfleger und eine 540-Euro-Kraft eingestellt werden.

Noch ist sie etwas benommen. Gitta Klebe (72) holt die Katze vorsichtig aus dem Transportkorb. Nach einer Behandlung beim Tierarzt soll die Samtpfote nun in der Quarantänestation des Tierheims Einhorn aufgepäppelt werden. „Sie lebt sonst auf einem Werksgelände“, sagt die Tierfreundin, die sich um wilde Katzen kümmert und auch schon mal die Kosten für die Sterilisation übernimmt.

Am Senefelder Ring ist die etwa zwölf Jahre alte Katzendame nun gut aufgehoben. Bevor sie auf das frische Handtuch im Krankenlager gebettet wird, untersucht Ingrid Salewski noch das Fell nach Flöhen. Die 59-Jährige kümmert sich zwölft bis 15 Stunden die Woche ehrenamtlich um die Fundtiere. „Heute haben wir besonders viel zu tun, drei Helfer sind krank“, sagt die Reinbekerin.

Ehrenamtliche in zwei Schichten im Einsatz

Die Ehrenamtlichen füttern in zwei Schichten die Tiere und reinigen die Gehege zweimal täglich von Montag bis Sonntag. Darüber hinaus sind Vermittlungsgespräche zu führen, Tierarztbesuche zu organisieren und die Büroarbeit zu erledigen. „Insgesamt fallen etwa 260 Arbeitsstunden die Woche an. Diese können die 40 Helfer nicht mehr abdecken. Einige sind wegen der Belastung bereits ausgestiegen“, sagt Tierheimleiterin Karen Schönbrodt.

Außerdem müssen sich die Helfer um immer mehr sehr alte und kranke Fundtiere kümmern, die kaum noch zu vermitteln sind. „Die Situation hat sich in den letzten zehn Jahren erheblich verändert“, so Schönbrodt. Bei Hunden nehmen die Verhaltensauffälligkeiten zu. „Teils müssen wir mit ihnen jahrelang arbeiten, um sie überhaupt risikolos vermitteln zu können“, beschreibt Schönbrodt die Arbeit, die für Ehrenamtliche allein nicht mehr zu schaffen ist. Sie hat sich deshalb mit einem „Antrag auf Unterstützung“ an die Stadt gewandt. Seit 2008 betreibt die Tierrechtsorganisation Einhorn die Tierherberge, die auch Annahmestelle für Fundtiere in der Stadt ist. Für diese kommunale Aufgabe zahlte Reinbek bisher eine Pauschale von 6500 Euro/Jahr.

Stadt stellt mehr Geld zur Verfügung

Die Stadt hat nun für die Sicherstellung des Betriebes zusätzlich 25 200 Euro zur Verfügung gestellt und erhöht die jährliche Erstattung auf
1 Euro pro Einwohner. „Das entlastet uns sehr“, sagt Schönbrodt, die nun eine 450-Euro-Kraft und einen Tierpfleger einstellen kann. Bewerber können sich bei Susanne Strauß unter der Mobilnummer 0176/48 62 30 85 melden.

Auch für 2018 ist das Tierheim auf Spenden und Zuwendungen angewiesen. Denn Einnahmen aus Gebühren, Spenden und Erstattungen von 48 200 Euro stehen Ausgaben von 90 000 Euro gegenüber. Der größte Posten sind Tierarztkosten und Medikamente mit 23 000 Euro.

Die Helfer bringen dafür unzählige freiwillige Stunden ein. So wurde die von der Stadt überlassene Fläche nach und nach bebaut und nutzbar gemacht. Inzwischen gibt es zehn Häuser, in denen aktuell 208 Tiere zu versorgen sind, darunter gut 80 Katzen. Acht Hunde, zwölf Meerschweinchen, 34 Kaninchen, Minischweine und 70 Vögel brauchen dazu täglich ihre Streicheleinheiten.

Spendenkonto

Tierfreunde können die Arbeit mit Spenden unterstützen: Sparkasse Holstein, IBAN: DE80 2135 2240 0230 0060 8, BIC: NOLADE21HOL, Einhorn e.V.