Hamburg. Das Krankenhaus musste in diesem Jahr bereits diverse Male die medizinische Intensivstation abmelden. Was das bedeutet.

Wenn nichts mehr geht, ist es das letzte Mittel der Wahl. Dann melden die Kliniken bei der Feuerwehr-Leitstelle, die die Notfalleinsätze koordiniert, überlastete Abteilungen ab. Rettungswagen fahren dann, wenn möglich, andere Kliniken an. Auch das Agaplesion Bethesda Krankenhaus Bergedorf musste in diesem Jahr schon diverse Male Abteilungen abmelden, meist die medizinische Intensivstation. Das geht aus der Senatsantwort auf eine Anfrage der Linken hervor.

Bethesda Bergedorf: In diesem Jahr schon mehrfach Abteilungen abgemeldet

So gab es etwa am 20., 22. und 25. Januar etliche Stunden, in denen die medizinische Intensivstation gesperrt war. Im April waren es sogar sechs Tage mit jeweils mehr als elf Stunden. Die Zentrale Notaufnahme im Bethesda war am 8. Februar für drei Stunden abgemeldet. Allerdings heißt das nicht, dass in den Kliniken keine akuten Notfälle behandelt werden – das bleibt stets gewährleistet. Patienten müssen nach der Erstversorgung aber meist verlegt werden.

Das Abmelden sei ein normaler Vorgang, betont Marc Bota, Oberarzt Innere Medizin und Leiter der Intensivstation: „Das wird es immer geben. Und die Zahlen sind unauffällig.“ Die monatlichen Statistiken gaben der Behörde bisher nie Grund zur Klage. Tatsächlich melden sich viele Kliniken regelmäßig mit einzelnen Abteilungen ab, darunter auch große Häuser wie das UKE oder das BG Klinikum. Dennoch: Corona hat das System noch einmal vor neue Herausforderungen gestellt, räumt Marc Bota ein.

Quarantänepatienten mussten wie Kranke behandelt werden

Abteilungen müssen sich abmelden, wenn das fragile Zusammenspiel aus Patientenzahl, Personal, freien Betten und notwendigen Geräten nicht rund läuft. „Das ist oft eine sich über Tage aufbauende Entwicklung“, sagt der Arzt. Es sind Patienten, die nicht verlegt werden können, größere Operationen, fehlende Isolierbetten. Vor Corona gab es zwar auch Situationen, in denen Patienten isoliert werden mussten. Doch die Pandemie hatte eine neue Qualität: Auch Quarantäne-Patienten mussten wie Kranke behandelt und isoliert werden – was schnell dazu führen konnte, dass ein einziger Patient einen Flügel lahmlegte.

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„Im April mussten wir uns auch öfter abmelden, weil Patienten schwer erkrankt und sehr lange bei uns waren“, erklärt Marc Bota. Sie hätten längst in Kliniken verlegt werden müssen, die auf das Entwöhnen von der Beatmungsmaschinen spezialisiert sind. „Aber die waren auch alle überlastet.“