Bergedorf. Experte blickt ins Jahr 2031: Neues Zentrum für 40.000 Menschen reicht bis zum Fleetplatz am S-Bahnhof Allermöhe.

Noch ist der Fleetplatz am S-Bahnhof Allermöhe nur ein Schatten seiner Möglichkeiten: Zwar hat er einen großen Supermarkt, und auch sonst sind im Zentrum von Neuallermöhe-West alle Ladenflächen vermietet und vielfältig genutzt. Aber 25 Jahre nach seiner Einweihung gilt der Fleetplatz trotzdem als aus der Zeit gefallen. „Ein Nahversorgungszentrum, das dringend eine Modernisierung braucht“, sagte Florian Komossa von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) im jüngsten Stadtentwicklungsausschuss der Bezirksversammlung.

Die Zukunft ist für den Fleetplatz fast schon greifbar: Er wird Teil der Einkaufsstraße des Zukunftsstadtteils Oberbillwerder, die sich jenseits der Bahnhofsunterführung auf den (Noch-)Wiesen anschließen wird. „Hier entsteht ein sogenanntes bipolares Zentrum, grob vergleichbar mit Bergedorf und Lohbrügge“, ergänzte Komossas Kollege Raimund Ellrott. Dabei werde der Fleetplatz, ergänzt um zusätzliche Läden auf dem heutigen wilden Parkplatz neben dem S-Bahnhof, zwar nur knapp 20 Prozent der neuen Fußgängerzone ausmachen. „Aber wenn beides gezielt und gut entwickelt wird, entsteht hier aus dem heutigen Nahversorgungs- ein Quartierszentrum der Zukunft.“

Einzugsbereich von 45.000 Menschen, die in der Nähe wohnen

Ellrott sieht hier neben Supermärkten, Discountern, Drogerien und Bäckern ausreichend Kundschaft für Fahrrad-, Zoo- und Elektrohandel, Bekleidungsgeschäfte, Buchhandel, Schuh- und Blumenladen. Ja sogar Optiker, Juwelier und Lebensmittel-Spezialanbieter wie ein Biomarkt und ein großes Reformhaus wären realistisch. Basis dieser Prognose ist der stattliche Einzugsbereich von rund 45.000 Menschen, die in der Nähe wohnen. Darunter die knapp 14.000 aus Neuallermöhe-West, gut 15.000 aus Neuallermöhe-Ost sowie Bergedorf-West. Und natürlich die etwa 15.000 Menschen, die später einmal in Oberbillwerder wohnen werden. Zusammen haben sie nach GMA-Berechnungen eine Kaufkraft von 140 Millionen Euro im Jahr.

Kleine Läden könnten in der Unterführung entstehen

Was angesichts der frühestens 2028 in den Zukunftsstadtteil ziehenden ersten Bewohner nach ferner Zukunft klingt, sollte planerisch schon jetzt angegangen werden, mahnte Raimund Ellrott die Politik: „Schon 2031 wird Oberbillwerder 6350 Bewohner haben. Dann muss mindestens die Nahversorgung dort funktionieren, um die Attraktivität des Stadtteils zu sichern.“ Gleichzeitig ist es wichtig, dann auch schon den Fleetplatz gegenüber in Neuallermöhe-West auf modere Anforderungen umgestellt zu haben.

Konkret geht es dabei um die Verlagerung des Einzelhandels ausschließlich ins Erdgeschoss, das Ansiedeln von Restaurants und eine Zukunft für die Sports Bar mit Außenbereich auf dem Fleetplatz. Und natürlich um den Bau der zusätzlichen Ladenflächen am Walter-Rudolphi-Weg. Ebenfalls von zentraler Bedeutung: „Die Unterführung des Bahnhofs darf keine Barriere sein. Hier würden sich kleine Läden gut machen“, empfahl Raimund Ellrott – auch mit Blick auf den jetzt endgültig fertiggestellten Masterplan Oberbillwerder.