Bergedorf. Bergedorf. Das Verkehrskonzept steckt noch in den Kinderschuhen. Zudem ist unklar, was mit Landwirten und geschützen Vögeln passiert.

. Nach zwei Jahren Vorbereitung ist der Masterplan für Oberbillwerder so gut wie fertig – und wurde Donnerstag von Oberbaudirektor Franz-Josef Höing persönlich im Bergedorfer Rathaus vorgestellt. Aber wer dachte, die Zeit wäre genutzt worden, auch das Umfeld von Bergedorfs neuem 20.000-Einwohner-Stadtteil in die Pläne einzubeziehen, sieht sich getäuscht.

Baustart für Oberbillwerders in gut zwei Jahren

Weder die Straßenanbindungen Oberbillwerders stehen schon fest noch sind Ausweichflächen für die vielen geschützten Vögel gefunden, die hier brüten. Ganz zu schweigen von Lösungen für die fünf Landwirte, auf deren Pachtflächen sich der neue Stadtteil nördlich vom S-Bahnhof Allermöhe auf 1,8 Kilometern Länge und bis zu einem Kilometer Breite erstrecken wird. Dabei sollen die Bagger in gut zwei Jahren anrollen.

Oberbaudirekter: „Wir wollen interessante Lagen schaffen“

„Die Planung eines komplett neuen Stadtteils ist die Königsdisziplin, der wir uns mit großem Respekt stellen“, sagte der Oberbaudirektor. „Wir wollen hier interessante Lagen schaffen mit viel Grün, abwechslungsreicher Architektur, eigenem Zentrum, wenig Pkw-Verkehr und nicht zuletzt großem Sportangebot. Wer nach Oberbillwerder zieht, soll das gezielt tun und eben nicht, weil er in Hamburg wohnen möchte, ihm die Lagen an der Alster aber zu teuer sind. Ob uns das gelingt, wird aus der ganzen Republik genau beobachtet.“

Oberbillwerder ist für Starkregen gewappnet

Tatsächlich wurde der Masterplan auf alle Anforderungen akribisch abgeklopft. So soll die Entwässerung das Doppelte eines 100-jährigen Regenereignisses von 60 Litern Wasser je Quadratmeter aufnehmen können, eine innere Ringstraße mit elf Parkhäusern dafür sorgen, die Wohngebiete von Autos frei zu halten. Leihrad- und Car-Sharing-Stationen sollen helfen, Oberbillwerder vielfältig zu machen, ebenso wie die Idee, alle Baufelder an diverse Investoren zu geben, darunter auch Wohnungseigentumsgemeinschaften. „Heute wissen wir nicht, wie sich die Anforderungen an das Wohnen in fünf bis 15 Jahren entwickeln. Der Masterplan bietet die Möglichkeit, Oberbillwerder in seiner Entstehung anzupassen“, sagte Höing.

Für Verkehrsanbindung 20 Kreuzungen im Bezirk umbauen

Ob dazu auch gehöre, den Stadtteil zu halbieren, fragte CDU-Fraktionschef Sven Noetzel in vollem Ernst. Denn entsteht Oberbillwerder in seiner nun geplanten Größe, müssten für die Straßenanbindungen mehr als 20 Kreuzungen im Bezirk umgebaut werden. Ob der Senat die rund 40 Millionen Euro dafür freigibt, ist offen.