Hamburg. Wer sich vor 150 Jahren ein Haus im Grünen leisten konnte, zog nach Bergedorf. Einst war die Stadt sogar ein “Luftkurort“.
Ein Häuschen im Grünen – und das am besten in einem Luftkurort. Wer sich so etwas vor 150 Jahren in Hamburg leisten konnte, wählte nicht etwa Blankenese oder die Elbchaussee: Bergedorf war angesagt. Das kleine Städtchen war schon seit 1842 per Eisenbahn gut zu erreichen, hatte tatsächlich den Titel „Luftkurort“ und nördlich von seinem Stadtzentrum auch noch reichlich Platz.
So entstand seit etwa 1870 bis 1910 das Bergedorfer Villengebiet mit seinen bis heute beeindruckenden Residenzen der vermögenden Hamburger Reeder, Kaufleute und der damals aufsteigenden Industriellen. Für die einfachen Bürger, die es zumindest an den Wochenenden natürlich ebenfalls nach Bergedorf zog, wurden zwischen den prunkvollen Bauten des Großbürgertums auch eine ganze Reihe von Hotels, Pensionen und Schankwirtschaften gebaut. Darunter das Bellevue (Foto), das am Pfingstberg neben dem Wasserturm genau dort stand, wo heute das Luisen-Gymnasium zu finden ist. Villen und Hotels ließen das alte Städtchen Bergedorf auf fünffache Größe wachsen – und bilden bis heute das mit Abstand größte zusammenhängende Villengebiet Hamburgs.
Am 12. Juni: Rundgang durch das Bergedorfer Villengebiet
Wer Details zu seinen Geheimnissen, den vielen Baustilen und natürlich den einstigen Bewohnern der Villen wissen will, sollte am morgigen Sonnabend, 12. Juni, beim Rundgang des Kultur- & Geschichtskontors dabei sein. Historiker Christian Römmer startet um 14 Uhr vor dem Büro des Kontors am Reetwerder 17 zur etwa zweistündigen Tour.
Die Teilnahme kostet 9 Euro, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Allerdings ist die Zahl der Gäste wegen der Corona-Vorschriften auf 20 begrenzt. Frühes Kommen sichert also den Platz.