Hamburg. Die Hamburger Umweltbehörde stellt die Ergebnisse von aktuellen Probebohrungen vor: Kontaminierte Fläche befindet sich im Norden.

Die Befürchtungen waren schlimm. Die Umweltbehörde hat nun die Ergebnisse von aktuellen Probebohrungen auf Dioxin in der Boberger Niederung veröffentlicht. Das Gute: In tieferen Schichten wurden demnach keine hohen Konzentrationen des Seveso-Gifts gefunden, anders als bei vorherigen Untersuchungen im Bereich kurz unter der Oberfläche.

Die kontaminierte, ungefähr vier Hektar große Fläche befindet sich im Böschungsbereich der Straße An der Kreisbahn im Norden des Naturschutzgebietes. Bei ersten Testbohrungen im Herbst 2018 waren dort sehr hohe Dioxin-Konzentrationen gefunden worden. Untersucht wurden damals die Schichten bis 60 Zentimeter Tiefe. Die Stadt geht davon aus, dass das Gift aus der Boehringer-Produktion in den 60er-Jahren stammt.

Boberger Niederung: In tieferen Schichten kein Dioxin

Die Frage war danach, ob ähnlich hohe Konzentrationen auch in tieferen Schichten zu finden sind. Da Teile der Böschung bis zu vier Metern aufgefüllt worden waren, hätte der krebserregende Stoff auch in tieferen Region auffindbar sein können. Tatsächlich wurden laut Umweltbehörde aber nur in Schichten bis zu einem Meter relevante Mengen Dioxin gefunden. Die größten Belastungen ließen sich direkt an der Oberfläche bis zu einer Tiefe von 35 Zentimetern, teilweise bis 60 Zentimeter nachweisen.

75 Bohrungen wurden für die Sanierungsuntersuchungen gesetzt. Rund 900 Bodenproben wurden dabei genommen, berichtet die Umweltbehörde. Die Laboruntersuchungen sind allerdings noch nicht komplett abgeschlossen.

Sanierungskosten werden auf bis zu zehn Millionen Euro geschätzt

In dem Naturschutzgebiet war 2018 bei einer routinemäßigen Untersuchung eine um das 700-fache des zulässigen Grenzwerts überhöhte Belastung entdeckt worden. Die Sanierungskosten werden auf bis zu zehn Millionen Euro geschätzt. Boehringer beteiligt sich mit 3,75 Millionen Euro daran – auf freiwilliger Basis. Denn wie das Gift nach Boberg gelangte, lässt sich nicht mehr klären. Auch wenn das Dioxin mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der damaligen Produktion von Pflanzenschutzmitteln stammt, gilt Boehringer Ingelheim daher bodenschutzrechtlich nicht als der Verursacher.

Die Sanierungsuntersuchungen sollen während einer Videokonferenz am Dienstag, 30. März, von 17.30 Uhr an vorgestellt werden. Anmeldung per E-Mail an boberg@konsalt.de.