Hamburg. An vielen Standorten gibt es kein geeignetes WLAN. Nur Hotspots stehen bereit. Der Betreiber fördern & wohnen will nachrüsten.

Wie sollen die Flüchtlingskinder in Bergedorf Homeschooling machen, wenn es kaum WLAN in den öffentlichen Unterkünften gibt? Darum sorgen sich CDU und Linke in der Bezirksversammlung, denn immerhin 537 schulpflichtige Kinder sind betroffen. „Da hilft auch nicht immer eine Notfallbetreuung in den Schulen. Schließlich gilt es ja auch, Hausaufgaben zu machen und zum Beispiel mit der Anton-App Buchstaben und Zahlen zu üben“, weiß Maria Westberg: „Die Kinder sind schlichtweg unterversorgt“, so die Politikerin der Links-Fraktion, die bereits Ende Januar in der Bürgerschaft um Auskunft bat.

Homeschooling: Kaum WLAN in Flüchtlingsunterkünften

Unverzichtbar sei ein Internetzugang auch für jene Menschen, die zum Beispiel Sprachkurse begonnen haben, betonen Bergedorfs CDU-Politiker: „Gerade jetzt, in Zeiten des Lockdowns und der daraus folgenden Einschränkungen der Bildungs-, Beratungs- und Informationsangebote, ist der Zugang zu Onlineangeboten besonders wichtig.“

Das Problem scheint bei der Sozialbehörde bekannt zu sein, sie fragte nun bei fördern & wohnen nach: Demnach ist der Standort am Binnenfeldredder (Bünt) derzeit nicht mit WLAN ausgestattet, aber „die Ausschreibung für die künftige Versorgung im Gemeinschaftsraum und auf einer Außenfläche erfolgt im ersten Quartal 2021“, heißt es.

"Hotspots sind doch nicht für Kinder geeignet"

Zwei solcher Hotspots mit Internet-Grundversorgung sind bereits an der Sandwisch verfügbar. An den Standorten Achterdwars und Auf dem Sülzbrack habe sich die Fertigstellung aufgrund der Pandemie verzögert und sollte Ende Februar abgeschlossen worden sein. Weiter antwortet fördern & wohnen: „An der Brookkehre und Curslacker Neuer Deich 58 sowie Curslacker Neuer Deich 80 besteht ein WLAN-Angebot in Freiflächen durch Freifunk.“

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Maria Westberg schüttelt mit dem Kopf: „Da kann man vielleicht draußen mal auf einer Bank mit Regenschutz telefonieren. Aber solche Hotspots sind doch nicht geeignet für Kinder, die mit dem Computer auf dem Schoß Hausaufgaben machen wollen.“

WLAN-Angebot von Freifunk auch in Privaträumen möglich

Und was, wenn die Verbindungen nicht ausreichen? Dann wird schlichtweg zugeteilt, so f & w: „Wenn die Gesamt-Bandbreite der Verbindung erreicht wird, wird als erstes das Streamen von Filmen in der Geschwindigkeit gedrosselt. Das bedeutet, dass Videotelefonie und auch Videokonferenzen (zum Beispiel für Homeschooling) Vorrang vor Streaming von Filmen oder ähnlichem haben.“

Andernorts funktioniert es besser: Während es an der Kurt-A.-Körber-Chaussee ein WLAN-Angebot von Freifunk auch in Privaträumen gibt, wurden am Gleisdreieck, am Ladenbeker Furtweg und am Rahel-Varnhagen-Weg Telefonleitungen bis in die Wohneinheiten verlegt, „sodass die dort untergebrachten Personen einen privaten Internetvertrag mit einem Anbieter ihrer Wahl abschließen können. Eine WLAN-Versorgung ist somit in gleichem Maße wie in Privathaushalten gegeben“, so Hamburgs Sozialbehörde.