Bergedorf. Großes Minus bei den Anmeldezahlen für Fünftklässler. Gewinner sind die Stadtteilschule Bergedorf und das Luisen-Gymnasium.

Senator Ties Rabe (SPD) rechnet mit den Kritikern seiner Schulentwicklungspolitik in Bergedorf ab – und nimmt als Anlass dafür die aktuellen Anmeldezahlen an den weiterführenden Schulen im Bezirk: „Trotz leicht steigender Schülerzahlen bieten die vorhandenen fünf Gymnasien und fünf Stadtteilschulen nach wie vor genügend Platz“, bezieht Rabe zum Vorwurf des Kreiselternrats Stellung, eine sechste Stadtteilschule hätte längst eingerichtet werden müssen – und nicht erst zum Schuljahr 2024/25, wie von der Behörde geplant.

Rabe geht sogar in die Offensive: Statistisch ließen die 1302 Fünftklässler, die nach dem Sommerferien im August eingeschult werden, „in den möglichen neuen Klassen 78 Plätze frei. Rein rechnerisch hätten für die Bergedorfer Schülerinnen und Schüler auch knapp neun der vorhandenen zehn Schulen ausgereicht.“ Dass davon angesichts sehr beliebter Stadtteilschulen in Bergedorf im Fall der Fälle eher ein Gymnasium betroffen wäre, weist Rabe allerdings gleich wieder zurück: „Wir richten uns nach den Wünschen der Eltern und Kinder, nicht nach der Meinung einzelner, die Gymnasien aus ideologischen Gründen bekämpfen. Beide Schulformen sind gute Schulformen.“

Bergedorf: Gymnasien haben 2021 aufgeholt

Tatsächlich haben die Gymnasien in der aktuellen Anmelderunde aufgeholt: Während Bergedorfs Stadtteilschulen mit 697 neuen Fünftklässlern elf weniger als im Vorjahr verzeichnen, kommen die Gymnasien mit plus 32 auf jetzt 605. Im Unterschied zu Hamburg, wo sich die Gymnasien mit 50,8 Prozent der Anmeldungen weiter knapp vor den Stadtteilschulen behaupten können, ist das in Bergedorf seit Jahren deutlich anders. Aktuell haben sich 53,5 Prozent der Fünftklässler im Bezirk für eine Stadtteilschule entschieden und nur 46,5 Prozent für eines der Gymnasien. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lag die Quote bei 55,3:44,7 bei insgesamt 1281 Anmeldungen.

Mit Abstand beliebteste weiterführende Schule im Bezirk ist jetzt die Stadtteilschule Bergedorf am Ladenbeker Weg. 178 angehende Fünftklässler entschieden sich für sie, das sind 32 mehr als noch vor einem Jahr. Der damalige Spitzenreiter, die Stadtteilschule Richard-Linde-Weg, erlebt mit minus 45 Anmeldungen den deutlichsten Rückgang aller Schulen, rutscht mit 164 aber trotzdem nur auf Platz zwei ab.

Unter den Stadtteilschulen folgen die Standorte Kirchwerder (133) und Neuallermöhe (Gretel-Bergmann-Schule; 131). Schlusslicht ist Lohbrügge mit jetzt 104 und einem Minus von 15 Anmeldungen.

Beliebtestes Gymnasium ist in Lohbrügge

Unter den Gymnasien rutscht das Hansa überraschend auf den vorletzten Platz ab. Mit minus 18 auf nur noch 105 Anmeldungen erlebt das älteste Bergedorfer Gymnasium im markantesten Schulbau des Bezirks einen schmerzhaften Dämpfer in seiner Beliebtheit. Dabei wurde es sogar vom Gymnasium Allermöhe überholt, das es mit einem stattlichen Plus von 21 auf jetzt 108 Anmeldungen bringt. Schlusslicht bleibt mit unveränderter Zahl das Gymnasium Bornbrook (83).

Gewinner ist hier in dieser Anmelderunde das Luisen-Gymnasium. Sein Plus von 29 katapultiert es in der Beliebtheit auf Platz zwei in Bergedorf mit nun 151 Anmeldungen. Nur ganz knapp davor liegt das Gymnasium Lohbrügge, das es mit plus sieben auf 158 Fünftklässler bringt.