Hamburg. Mit dem Angebot Lola@home werden im Kulturzentrum neue Wege beschritten. Zum Beispiel: Improtheater-Schnupperkursus am Bildschirm.
Bunt, spektakulär, kulturell: Das ist das Lola-Kulturzentrum an der Lohbrügger Landstraße 8. Doch im vergangenen, pandemiegeprägten Jahr ging es auch dort viel leiser zu. Vor allem seit Mitte März 2020: Bis heute gab es nur an 53 Tagen einen Veranstaltungsbetrieb. Der Lola geht es aber nach Angaben von Petra Niemeyer, Programmmacherin und Teil der Geschäftsführung, trotzdem gut. Und dass Inspiration und Kreativität unter dem Virus gelitten hätten, lässt sich auch nicht sagen. Denn am kommenden Donnerstag startet die Lola ein neues Digital-Format: Lola@home.
Darin sollen alle Protagonisten des Hauses die Chance erhalten, sich und ihre Arbeit in verschiedenen Online-Formaten zu präsentieren. Niemeyer verspricht: „Wir werden die gesamte Bandbreite der Lola abbilden. Es wird jeden Donnerstag ein anderes Thema kostenlos auf Abruf auf unserer Seite geben.“
Lola-Kulturzentrum bestreitet neue Wege: Improtheater, Nabu, ADFC Bergedorf
Den Reigen eröffnet Andreas Laitenberger, Pächter der Lola Bar, in einem Podcast, den Musiker und Produzenten Emre Akca gemeinsam mit dem Gastronom realisiert hat. Laitenberger spricht über die aktuelle Situation, seine Zukunftspläne und netten Begebenheiten aus dem Kneipenalltag. In der Woche darauf am 25. Februar wird sich dann die Band aus den „Hello World Sessions“ vorstellen.
Und so weiter: „Anne Bille“ wird zu einem Improtheater-Schnupperkursus am Bildschirm einladen Gruppen wie Amnesty International Bergedorf, die Radfahrer des ADFC Bergedorf oder auch der Nabu finden genauso eine Präsentationsfläche wie Künstler, Musiker, Projektentwickler und Initiatoren. Sogar ein Spieleabend für Anfänger vom Go-Treff Bergedorf steht auf der Liste.
Lola@home erweitert die bisherigen aktuellen Angebote
Die Idee für das wöchentlich gestreamte Lebenszeichen kam dem Lola-Team inmitten des zweiten Lockdowns. „Wir hatten ja virtuell teilweise schon Band-, Theater- und Treffen anderer Gruppen gemacht, allerdings etwas im Verborgenen. „jetzt senden wir aus der Lola in die Welt hinaus.“, erklärt Petra Niemeyer. Eine vielbeachtete Ausnahme der vergangenen Monate waren die Livestreams der Konzertreihe „Bühne frei – live dabei“ aus dem Großen Saal.
Wie lange Lola@home läuft, weiß niemand. Material zum Senden sei genug vorhanden, so Niemeyer, denn das laufende Jahr werde weiter coronageprägt sein. Davon sind sie in der Lola überzeugt. Wie die Krise durchschlug, zeigt die Veranstaltungsbilanz 2020: Von 145 Events vom Konzert über Workshops, Discos bis hin zum Theater wurden nur 53 gespielt.
Nur mit reduzierter Kapazität ging es im September weiter
Von den stets gut besuchten Disco-Formaten („Beats united“ und weitere) wurden nur sieben von 34 Terminen gefeiert. Dabei ist zu beachten: Bis zum 13. März 2020 lief der Spielbetrieb regulär mit bis damals 36 Terminen, an diesem Freitagabend spielte „The King“ im Saal – das letzte Live-Konzert mit Zuschauern seitdem. Der erste Shutdown folgte.
Dann durfte am 9. September unter Corona-Bedingungen und mit reduzierten Sitzplatzkapazitäten – 45 statt 195 Plätze im Saal – wiedereröffnet werden, unter anderem sorgte das Kabarett-Duo „Alma Hoppe“ für einen Lichtblick. Doch am 31. Oktober 2020 musste auch die Lola wieder schließen.
Überbrückungsgelder sorgen für Sicherheit
Die Lola muss sich finanziell laut Petra Niemeyer aber nicht sorgen. Das Lohbrügger Team erwirtschaftet normalerweise 60 bis 65 Prozent des Jahresetats aus Kartenverkäufen, Gebühren, Vermietungen und anderem selbst, 30 bis 35 Prozent kommen aus der institutionellen Förderung der Kulturbehörde. 2020 verschob sich das Ganze coronabedingt, aber: Zweimal gab es Überbrückungsgelder aus der Behörde.
Möglicherweise wird es weitere Finanzierungshilfen geben müssen, denn Petra Niemeyer mutmaßt nachvollziehbar: „Ich gehe davon aus, dass wir das gesamte Jahr 2021 nicht unter Normalbedingungen öffnen werden“.
Alle Links zu Lola@home und weitere Infos unter www.lola-hh.de/lola-at-home