Hamburg. Der Trend zum Homeoffice lässt die Nachfrage in Hamburg einbrechen. Betroffen sind vor allem Großstadtlagen.
Die Aussicht auf mittel- bis längerfristige Beschäftigung von Mitarbeitern im Homeoffice hat dem Mietmarkt für Büroflächen in deutschen Städten einen schmerzlichen Dämpfer verpasst. So ist nach einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ der Flächenumsatz für Büroraum im dritten Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahresquartal drastisch gesunken.
Das Fachmagazin beruft sich dabei auf eine Studie von German Property Partners (GPP), einem Netzwerk lokaler Gewerbeimmobilien-Dienstleister.
Weniger Büroflachen angemietet - viele im Homeoffice
In Hamburg wurden nach diesen Angaben in den Monaten Juli bis September 2020 gerade mal 250.000 Quadratmeter Büroflächen neu vermietet. In den Vergleichsmonaten des Jahres 2019 waren es noch 435.000 Quadratmeter, was einem Rückgang von 43 Prozent entspricht. In anderen Großstädten sieht es ähnlich aus. Berlin meldet 45 Prozent Rückgang, Düsseldorf 44 Prozent, Frankfurt/Main 41 Prozent. Köln und München kommen mit einem Minus von 29 und 28 Prozent noch glimpflich davon, am härtesten betroffen ist Stuttgart mit 62 Prozent weniger Flächenumsatz im genannten Zeitraum.
Auch der Handel mit neuen oder bestehenden Büroimmobilien war laut GPP in den sieben deutschen Großstädten in dieser Zeitspanne um 4,7 Milliarden Euro oder um 20 Prozent rückläufig.
Hoffnung auf hohe Nachfrage in Bergedorf
Gleichwohl wird in Bergedorf in diesen Tagen eifrig Büroraum errichtet, etwa am Schilfpark oder am Bergedorfer Tor. Die Investoren sind zuversichtlich. „Wir blicken bei der Vermarktung von Büroflächen auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2020 zurück“, sagt der Bergedorfer Grundstücksentwickler Rüdiger Gramkow. Probleme gibt es nach seinen Worten in der Hamburger Innenstadt mit sehr großen Büroflächen, nicht aber mit Büroraum zwischen 15 und 1500 Quadratmetern, wie sie in Bergedorf angeboten werden.
Auch bei dem Neubau mit insgesamt 6500 Fläche in Einzelbüros, den Gramkow derzeit am Schilfpark gegenüber dem Autohaus Elbgarage errichten lässt, ist die Nachfrage nach seinen Angaben gut.
Kleinere Einheiten seien weiter sehr gefragt
Zufrieden äußert sich auch Karl-Friedrich Konietzky, Vorstand der Hanseatischen Real Estate Finanz Holding AG, die am zentralen Standort Bergedorfer Straße/Weidenbaumsweg das neue Stadtquartier Bergedorfer Tor errichtet. „Die Büroflächenkrise betrifft Niederlassungen großer Unternehmen, die mehrere Standorte haben und es nun zur Corona-Pandemie an der Zeit sehen, ihr Haus zu zentralisieren und zu konsolidieren“, erklärt er.
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Kleinere Einheiten wie am Bergedorfer Tor zu Quadratmetermieten zwischen zwölf und 15 Euro seien dagegen weiter sehr gefragt. „Richtig schwierig wird es erst bei Preisen oberhalb von 20 Euro wie in der City Süd oder der HafenCity.“
Bergedorfer Tor: 40 Prozent der Büroräume schon vermietet
Beim Bergedorfer Tor, wo jetzt die Baugrube geschlossen wird, sind nach seinen Angaben schon 40 Prozent der Büroräume vermietet. „Da sind Firmen aus Geesthacht und Lauenburg dabei, die dichter nach Hamburg ran wollen, aber nicht gleich in die Mitte.“