Hamburg. „Die Eventgestalter“ bieten neuen Service an, um die Firma zu retten: Sie liefern Weihnachtsbäume. Wo aber gibt es Verkaufsstände?

1000 Bäume hat er in der Försterei Alt-Erftrade bestellt, denn jährlich sei der Bedarf an Weihnachtsbäumen um gut zehn Prozent gestiegen : „Diesmal wird es sicher noch mehr sein“, glaubt Bergedorfs Revierförster Tim Laumanns: „Kaum einer verreist, da soll das Fest ganz besonders schön werden.“ Sein größter, 4,50 Meter hoher Baum, steht bereits auf der Galerie des Bergedorfer Rathauses.

Privatleute können ab 8. Dezember an die Hamburger Landstraße 17 a in Wentorf kommen, um sich zwischen Nordmanntanne, Blaufichte, Nobilis, Kiefer und Fichte zu entscheiden. „Alle sind ökologisch, also ohne Spritzmittel, Kunstdünger und chemischer Wuchsreduktion“, betont der Forstexperte, dessen Preise zwischen 13,50 und 25,50 Euro pro laufendem Meter liegen.

Auf Glühwein, Lagerfeuer und Jagdhornbläser müssen die Besucher diesmal verzichten, wenn sie zwischen 8 und 16.30 Uhr kommen (freitags bis sonntags bis 18.30 Uhr). Laumanns: „Ich hoffe, dass es kein Gedrängel gibt und viele eher werktags kommen.“ Schon jetzt bietet er Schmuckgrün an und hat eine Kasse vor der Försterei aufgestellt: Wer sich 2,5 Kilo Tannenzweige nimmt, zahlt 5 Euro.

Weihnachtsbäume werden für 9 Euro nach Hause geliefert

Gegen einen Aufpreis von 9 Euro werden Weihnachtsbäume sogar bis ins Wohnzimmer gebracht. Dieser Service soll „Die Eventgestalter“ retten: „Jeder Tannenbaum sichert Arbeitsplätze“, ruft Stefan Schröder seinen Kunden zu. Denn seine Firma, die erst im Januar ein neues Büro in der Straße Hinterm Graben aufgemacht hat (das Lager bleibt in Kirchwerder), steht kurz vor dem Aus, so der Geschäftsmann: „Der erste Lockdown war noch zu wuppen, aber inzwischen sind uns sämtliche Aufträge weggebrochen.“

Schmuckzweige hat er schon, Bäume verkauft Bergedorfs Förster Tim Laumanns ab dem 8. Dezember.
Schmuckzweige hat er schon, Bäume verkauft Bergedorfs Förster Tim Laumanns ab dem 8. Dezember. © BGZ / Anne Strickstrock | Anne Strickstrock

Hat er sonst 40 Weihnachtsbäume in der Lohbrügger Fußgängerzone aufgestellt, Hamburgs Winterdom dekoriert, Hotels und Restaurants ausgestattet und sogar zwei eigene Weihnachtsmärkte im Stadtpark und in Bad Oldesloe betrieben, so bringt ihn die Corona-Pandemie jetzt in arge Bedrängnis: „Bislang durften wir noch Desinfektionshalter und Spuckschutzwände bauen. Jetzt ist nur noch die charmante Security für Norddeutschlands Aldi-Filialen übrig, wo wir aufpassen, dass die Läden nicht zu voll werden“, berichtet der 48-Jährige.

„Die Eventgestalter“ kämpfen ums Überleben

Die Verträge von vier Mitarbeitern konnte er nicht verlängern, es verbleiben ein Azubi und neun Mitarbeiter, die jetzt 1000 Weihnachtsbäume verkaufen und liefern wollen. Zuhilfe kommt der E-Bike-Laden am Curslacker Heerweg 84, wo am dritten und vierten Adventswochenende Bäume verkauft werden. „Jeder Neukunde bekommt einen von mir geschenkt“, verspricht Inhaber Alexander Schubert. Außerdem wird es einen Weihnachtsbaumverkauf im Foyer des Kinos an der Lohbrügger Fußgängerzone geben. Schröder: „Wer dort am 19. oder 20. Dezember einen Baum mitnimmt, bekommt einen kostenlosen Kinogutschein dazu.“

Telefonisch unter 040/ 180 43 92 40 oder online auf www.die-eventgestalter.de kann eine bis zu zwei Meter hohe Nordmanntanne für 34,90 Euro bestellt werden. Schröder: „Wenn wir dann im Januar und Februar den Laden schließen, die Autoversicherung abmelden und Strom sparen, können wir vielleicht überleben.“

Auch hier werden Weihnachtsbäume verkauft:

  • Gleich zwei Verkaufsstände gibt es auf dem Frascatiplatz , darunter der Pflanzenhandel von Harald Meyer , der ab 10. Dezember von 9 bis 18 Uhr (sonntags ab 10 Uhr) öffnet, ebenso am S-Bahnhof in Neuallermöhe und ab 1. Dezember am Kirchwerder Landweg 381.
  • Die Gärtnerei Stubbe verkauft vom 12. Dezember an Nordmanntannen aus der Nordheide (1,80 bis 2 Meter für 25 Euro). Jeweils von 10 bis 18 Uhr wird auf dem Hof am Norderquerweg 16 verkauft wie auch auf dem Kirchenvorplatz von St. Petri und Pauli.
  • Am dritten und vierten Adventswochenende bietet der Vierländer Blumenversand Weihnachtsbäume an: 10 bis 15 Uhr am Durchdeich 47.
  • Die Baumschule Wichhorst (Ochsenwerder Landscheideweg/Ecke Oortkatenweg) startet am 5. Dezember mit dem Baumverkauf vom Feld. Geöffnet ist montags bis sonntags von 9 bis 17 Uhr. Im Verkauf sind und Fichten, geschlagen und auch im Topf.
  • Nordmanntannen werden am 3. und 4. Advent, 10 Uhr, beim Gartenbau Gerd Prorok (Ochsenwerder Landstraße 177) verkauft. Reservierungen: 040/737 33 81.
  • Die Kirchengemeinde Neuengamme an der Feldstegel verkauft von Sonnabend, 11. Dezember, an Tannenbäume. Der Erlös geht an die Jugendarbeit und den Förderverein der FF Neuengamme.