Hamburg. Das Unfallkrankenhaus Boberg hat im Winter häufig ein Drittel ihrer Stationen mit Patienten belegt, die Verbrühungen erlitten haben.

Die Temperaturen fallen: Es kommt das Kuschelwetter! Und so greifen viele Menschen dieser Tage gern mal auf dem gemütlichen Sofa zur Wärmflasche. „Die aber platzen oft, laufen aus oder bekommen Löcher, wenn das heiße Wasser mehr als 60 Grad Celsius hat“, warnt Dr. Kathleen Hennecke. Die Leitende Oberärztin des Zentrums für Schwerbrandverletzte am Boberger Unfallkrankenhaus hat im Winter häufig ein Drittel ihrer 15-Betten-Station mit Patienten belegt, die solche Verbrühungen erlitten haben.

Hände, Bauch und der Rücken seien oft betroffen. „Menschen, die zuckerkrank sind oder Multiple Sklerose haben, fühlen auch an ihren Füßen nicht so schnell, wenn sie zu heiß werden“, erläutert die Ärztin, die zu schneller Kühlung rät (mit lauwarmen, nicht eiskaltem Wasser), bevor in der Unfallklinik die sterile Öffnung von Blasen folgt und entzündungshemmende Salben helfen. „Manchmal müssen wir auch die abgestorbene Haut abtragen und Haut zum Beispiel vom Oberschenkel transplantieren. Solche Patienten bleiben gut zehn Tage bei uns und müssen anschließend mit einer langwierigen Narbenbehandlung rechnen“, sagt Dr. Hennecke.

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Ebenso gefährlich seien zudem Inhalationen, warnt Ergotherapeut Markus Mahl: „Entweder sind unsere Patienten mit der Schüssel voll heißem Wasser auf dem Weg ins Wohnzimmer gestürzt. Oder sie hatten ein Tuch über dem Kopf, als der Wasserdampf zu heiß wurde. Dann zogen sie den Kopf hektisch zurück und ergossen das ganze Wasser in ihren Schoß.“ Um solche Verbrühungen an der Leiste, am Genital und den Oberschenkeln zu vermeiden, rät er zu Inhalatoren mit Mundstücken, die man in der Apotheke kaufen kann.

Auch Brennpaste für Ethanolöfen birgt Gefahren

Dr. Hennecke ergänzt, dass es sich hier keineswegs nur um ältere Menschen handelt, die sich verbrühen: „Auch junge Frauen sind dabei, die ihre Regelschmerzen bekämpfen oder einer Erkältung vorbeugen wollen.“ Männer seien eher betroffen von Grill-Unfällen oder sie mit wenn Brennpaste einen Ethanolofen anheizen wollen. Auch kommen Patienten mit Arbeitsunfällen in Industriebetrieben: „Wenn da eine Dichtung kaputt ist, kann es ganz üble Verbrennungen geben.“ Und so wollen die Ärzte nicht erst abwarten, bis die Saison der Weihnachtsbäume und Silvesterraketen beginnt, sagen schon jetzt im Herbst: „Achtet auf euch!“