Bergedorf. Das Pilotprojekt der VHH startet im August 2021. Shuttles werden per Handy-App geordert. Die Details.

Das Bergedorfer Villengebiet wird im kommenden Sommer Schauplatz des öffentlichen Personennahverkehrs der Zukunft: Voraussichtlich von August an sollen hier drei selbstfahrende Shuttles unterwegs sein. Besonderheit: Sei fahren nicht im Fahrplantakt, sie können von Nutzern per App vom Handy oder über einen PC gebucht werden.

Federführend sind dabei die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH), die für das Bergedorfer Projekt unter anderem mit der Dekra, dem Continental-Konzern und sogar dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) kooperieren. Das Villengebiet mit seinen engen Straßen, oft mit Kopfsteinpflasterbelag, „erfüllt 80 Prozent der projektspezifischen Kriterien“, heißt es in einer knappen Mitteilung des Bezirksamtes für den am Montag tagenden Verkehrsausschuss der Bezirksversammlung.

Demnach handelt es sich um ein Modellprojekt für den ITS-Weltkongress (Intelligent Transport Systems), der vom 11. bis 15. Oktober 2021 viele der führenden Forscher und Unternehmen dieser Zukunftsbranche in Hamburg vereinen soll.

Bergedorf: Maßnahmen für Kleinbusse im Villengebiet

Damit die selbstfahrenden Elektro-Kleinbusse im Villengebiet eingesetzt werden können, beginnen bereits im Mai 2021 vorbereitende Baumaßnahmen. Unter anderem werden Stellplätze vorbereitet, an denen die Shuttles warten, wenn sie gerade nicht angefordert werden. Denn ein permanenter Betrieb etwa nach einem Fahrplan eines Linienbusses ist nicht vorgesehen. Zudem sind verschiedene Einbauten technischer Geräte entlang der möglichen Fahrstrecken unerlässlich, damit die Fahrzeuge die Straßen auch selbstständig befahren können.

Die Kleinbusse werden keinen Fahrer haben, sind aber dennoch nicht ohne Personal unterwegs: „Ausnahmslos ist ein Operator, also eine technisch versierte Begleitperson der VHH mit an Bord“, heißt es vonseiten der Projektpartner. Die Fahrzeuge sind in etwa vergleichbar mit dem Heat-Kleinbus der HHA, der derzeit schon täglich außer sonntags auf einer 800 Meter langen Strecke in der HafenCity unterwegs ist.

Sein Fahrbetrieb endet vorerst am 20. November. Anschließend werden bis zum Frühjahr die Daten ausgewertet, um den Kleinbus dann auf eine 1,8 Kilometer lange Strecke ebenfalls in der HafenCity schicken zu können.

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VHH ist federführend bei Kleinbussen

Schon seit fast eineinhalb Jahren im Einsatz ist ein autonom fahrender Kleinbus in Lauenburg. Auch dort sind die VHH federführend, kooperieren für dieses „Testzentrum für automatisiert fahrende Busse im Kreis Herzogtum Lauenburg“ (TaBuLa) mit der Technischen Universität Harburg. Aktuell muss der Bus wegen der hohen Corona-Zahlen allerdings eine Pause einlegen.

Wie lang die drei Kleinbusse im Bergedorfer Villengebiet im Einsatz sein werden, steht bisher noch nicht fest. Ebenso ist noch in der Diskussion, bis wohin sie ihre Fahrgäste maximal bringen können.