Hamburg. Autonomes Fahren mit Hindernissen: Der Mini-Bus braucht Sendemasten, einen “Begleiter“, kann aber über eine App gebucht werden.
Der Name könnte sperriger kaum sein: Hamburg Electric Autonomous Transportation (HEAT). Doch dahinter verbirgt sich die Vision, dass auf den Schienen der Hamburger U-Bahn und auf ausgewählten Straßen der Stadt bei Bussen in Zukunft kein Fahrer mehr notwendig ist. Die neue U-Bahn-Linie U5 soll führerlos von Bramfeld über die City, Hoheluft und Eppendorf (UKE) bis nach Lokstedt und weiter zu den Arenen im Volkspark schnurren. Das klingt nach Zukunftsmusik. Doch immerhin die ersten positiven Töne waren am Freitag aus der HafenCity zu hören.
Ein mit fünf Meter Länge eher SUV-artiger Kleinbus (drei Tonnen Leergewicht) darf jetzt Passagiere mitnehmen. Wie die Hochbahn und die Verkehrsbehörde des umtriebigen Anjes Tjarks (Grüne) mitteilten, fahre der Bus ohne Fahrer am Sandtorkai eine insgesamt 1,8 Kilometer lange Strecke mit rund 25 Kilometern pro Stunde. Dabei braucht er allerdings noch Sendemasten und Sensoren entlang der Strecke, um sich zurechtzufinden.
Fahrerloser Bus: Wie die Mondlandung in Hamburg
Trotzdem griff Tjarks in die Werbe-Kiste der Mondlandung 1969, als Astronaut Neil Armstrong sage, es sei ein kleiner Schritt für den Menschen, aber ein großer für die Menschheit. Tjarks meinte zum Probeverkehr mit lebenden Passagieren: „Eine kurze Strecke für den Bus – aber ein richtiger Meilenstein für die Mobilität von Morgen.“ Dieser Versuch sei weltweit einmalig. Und in Deutschland sei es der erste autonome Bus, der die Zulassung bekommen habe, im öffentlichen Raum zu fahren.
Über eine App können sich die Mitfahrwilligen registrieren und zunächst bis Ende November mitfahren. Im Probebetrieb fährt aber noch ein Begleiter mit und ein „technischer Support“, sodass genau 3 Passagiere Platz haben. In Worten: drei. Der Bus fährt auch nur zu ausgewiesenen Zeiten.
Hochbahn-Chef Henrik Falk meinte, ein kleiner Bus sei sinnvoll, wo man einen großen nicht betreiben könne. Sogar zwei Monitore habe der Bus, um den Passagieren anzuzeigen, was der nächste Halt ist. Kleinbusse mit Monitoren gibt es allerdings seit Jahren auf der Strecke der „Bergziege“ in Blankenese. Rechtlich, das geben die Projektbeteiligten zu, sei es aber noch ein Problem. Die Straßenverkehrsordnung sieht offenbar derzeit autonomes Fahren nicht wirklich vor. Man müsse da eine „Experimentierklausel“ einbauen.