Bergedorf. Die einstige „The Voice of Germany“-Kandidatin Fidi Steinbeck aus Bergedorf hat die Corona-Zwangspause kreativ genutzt.

Ihr Onkel hat ihr einmal erzählt, dass es nach oben immer weitergeht. Dass das Universum einfach keine Grenzen kennt. Ein Gedanke, der für Fidi Steinbeck schon als Kind schwer zu greifen war. „Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass etwas unendlich sein soll“, sagt die heute 36-Jährige. Bis heute kann sie sich schwer vorstellen, dass es dort oben einfach kein Ende gibt.

Doch es ist ebenso ein sehr inspirierender Gedanke für die Musikerin, die als Friederike Sophie in Bergedorf geboren und in Reinbek aufgewachsen ist. Diesen Gedanken hat Fidi Steinbeck nun im Lied „Nach oben“ festgehalten — in dem es, selbst wenn es mal schwierig wird, eben doch immer weitergeht.

Die in Reinbek aufgewachsene Fidi Steinbeck hat eine neue EP

Der mutmachende Gute-Laune-Song ist Teil ihrer neuen EP „Neverending Lovestory“, die am heutigen Freitag online erscheint. Enthalten sind insgesamt fünf Songs, die mal launig, mal nachdenklich sind und ebenso ihre unendliche Liebe zur Musik beschreiben — eben eine „Neverending Lovestory“.

Das Video zur Single „Nach oben“ wurde in Berlin gedreht und war eine echte Familienproduktion. Denn neben Fidi selbst sind darin auch ihre zehnjährige Nichte Livia sowie ihr Vater Michael Steinbeck zu sehen, der, wenn er nicht gerade für ein Video vor der Kamera steht, Schülern an der Stadtteilschule Bergedorf (GSB) die Musik näherbringt. Gemeinsam mit seiner Enkelin lässt er in dem Video einen Drachen steigen. „Beide haben ihre Sache vor der Kamera richtig gut gemacht“, berichtet Fidi voller Stolz.

Musikerin landete bei „The Voice of Germany“ auf dem vierten Platz

Hinter der Musikerin liegt ein extrem ereignisreiches Jahr mit vielen Höhen, aber auch Tiefen: Vor genau einem Jahr war sie Teilnehmerin der Fernsehshow „The Voice of Germany“, spielte sich mit ihrem Cello und ihrem gefühlvollen Gesang in die Herzen von Jury und Zuschauern. Sie schaffte es bis ins Finale und landete dort auf dem vierten Platz.

Es folgte eine Single mit ihrem Coach Mark Forster und eine Deutschlandtournee mit weiteren Finalisten der Show. Die Teilnahme war für die 36-Jährige ein Schritt, den sie immer wieder gehen würde. „Es war eine tolle Erfahrung, in der ich auch unheimlich viel über mich selbst gelernt habe“, sagt Fidi Steinbeck, die die Teilnahme an der Show stets als Sprungbrett und große Chance gesehen hat. „Mir war klar, dass die Arbeit danach erst richtig losgeht“, sagt sie.

Alle ihre geplanten Konzerte mussten abgesagt werden

Der 36-Jährigen hat die Show in jedem Fall zu mehr Reichweite verholfen. War sie vorher auch schon in Hamburg und im Umkreis von etwa 200 Kilometern als Musikerin bekannt, kommen nun auch Fans zu Konzerten, wenn sie nicht an der Elbe, sondern an der Mosel spielt. „Deutschlandweit ein Publikum zu haben, das meine Musik hört, ist total schön“, sagt Fidi.

Fidi Steinbeck bei ihrem finalen Auftritt bei „The Voice of Germany“.
Fidi Steinbeck bei ihrem finalen Auftritt bei „The Voice of Germany“. © Jan Schubert | André Kowalski

Anfang März spielte sie im Hamburger Knust noch ein Konzert, sprach Backstage mit anderen Künstlern über erste Absagen von großen Konzerten aufgrund der Corona-Pandemie. Doch nie hätte sie zu dem Zeitpunkt geglaubt, dass auch kleinere Konzerte betroffen sein könnten. Nur fünf Tage später war es soweit: Alle ihre geplanten Konzerte mussten abgesagt werden. Die erste Woche sei „echt hart“ gewesen, berichtet Fidi. Zu Hause zu sitzen und die Füße stillhalten zu müssen.

Auftritt in einem Autokino in Bad Segeberg

Doch es verging nicht viel Zeit, bis Fidi die aufgezwungene Untätigkeit in Kreativität umwandelte: Es folgten kleine Konzerte in fremden Wohnzimmern, wo sie per Internetkamera hineingelassen wurde. Sie spielte den Song „Vermissung“ ein, der das Vermissen in Corona-Zeiten beschreibt. Und sie nutzte die Zeit, um endlich die Geschichten aus ihrem Leben zu Papier zu bringen, wofür zuvor einfach keine Zeit war.

Entstanden ist ihre neue EP, deren Songs im Studio in Hamburg eingespielt und mit einem Produzenten-Duo in Berlin vollendet wurden. Nun ist das langersehnte Veröffentlichungsdatum endlich gekommen: „Es ist ein total schönes Gefühl, wenn etwas, in das man so viel Herzblut, Zeit und Energie gesteckt hat, fertig ist und man es mit allen teilen kann“, sagt Fidi Steinbeck.

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Nicht nur online, sondern vor „echtem“ Publikum trat Fidi nach der Corona-Pause in einem Autokino in Bad Segeberg auf. „Eine spannende Erfahrung, die jedoch ein echtes Livekonzert nicht ersetzen kann“, ist die 36-Jährige überzeugt. Jedes Publikum sei individuell, woraus bei jedem Konzert eine eigene Stimmung entstehen würde. „Das ist wie Magie“, sagt Fidi.

Fidi Steinbeck will im November im Reinbeker Schloss spielen

Sie hofft, dass sie diese Magie bald wieder spüren darf. Auf erste Auftritte im Duo an der Ostsee und Buxtehude sollen zwei Konzerte im Trio folgen: Beim Akustik-Fest wollen Fidi Steinbeck und Band sich am 13. November um 19 und 21 Uhr im Reinbeker Schloss präsentieren. Infos zu Karten und zum aktuellen Stand der Konzerte gibt es im online: www.kultur-reinbek.de.