Bergedorf. Die Viertplatzierte von „The Voice of Germany“ meldet sich zurück – mit einem Song und bewegenden Geschichten aus der Pandemie.

Runde um Runde begeisterte sie vergangenen Herbst das Publikum und die Jury der Pro7-Castingshow „The Voice of Germany“. Mit ihrer sanften Stimme und meist deutschen Balladen schaffte es die gebürtige Bergedorferin Fidi Steinbeck schließlich ins Finale und am Ende auf Platz vier. Ein Song mit ihrem Coach, Popstar Mark Forster, und eine „The-Voice-Tournee“ folgten – dann wurde es auch durch Corona etwas stiller um die 35-Jährige. Nun meldet sich Fidi Steinbeck zurück: Am 12. Juni wird ihr neuer Song „Vermissung“ erscheinen.

In der Pandemie Gedichte geschrieben – und Musik

„Ich habe das Lied zusammen mit Fabio Niehaus im 106-Hz-Studio in Hamburg aufgenommen und produziert“, erzählt die Künstlerin. Corona habe für sie auch positive Seiten: „Ich nutze die Zeit jetzt sehr intensiv.“ Sie schrieb Gedichte, arbeitete zudem an ihrer neuen CD. Und sie komponierte spontan den Song „Vermissung“ – inspiriert durch eine Liebesgeschichte.

Wie viele andere Künstler hatte sich Fidi bei der Internet-Plattform Sofaconcerts.org angemeldet. Dort können Menschen einen Künstler buchen. Dieser bringt dann dem oder der Auserwählten online eine musikalische Botschaft – als Überraschung zum Geburtstag, zu anderen Anlässen oder eben einfach so.

Etwa 120 Nachrichten erreichten die durch „The Voice“ bekannt gewordene Bergedorferin – und viele von ihnen berührten die 35-Jährige tief. Besonders aber die eines Hamburgers, der eigentlich mit seinem in Leipzig lebenden Freund zusammenziehen wollte – doch dann kam Corona und trennte die beiden für lange Zeit.

Für eine 100-Jährige sang sie „Mein kleiner grüner Kaktus“

„Er hat so einen wahnsinnig rührenden Text geschrieben“, erinnert sich Fidi. „An mich, einen eigentlich wildfremden Menschen.“ Er erzählte von Liebe und Gefühlen und vom Vermissen. Einige Male noch schrieb sie Mails mit dem sympathischen Pärchen – und fühlte sich durch sie schließlich zu dem Song „Vermissung“ inspiriert. „Denn durch Corona haben sich ja viele Menschen vermisst.“

Auch andere Geschichten berührten ihr Herz, etwa die eines Sohnes, der seiner Mutter wegen der Pandemie nicht persönlich zum 100. Geburtstag gratulieren konnte. Also buchte er Fidi Steinbeck für ein Ständchen. Ihr Repertoire eignete sich allerdings nicht so gut für die betagte Dame, sodass die 35-Jährige schließlich auf Wunsch „Mein kleiner grüner Kaktus“ sang – sehr zur Freude der Jubilarin.

Ehemann hätte seine Frau gern noch einmal in den Arm genommen

Und dann war da auch noch das Ehepaar, seit mehr als 30 Jahren verheiratet, das durch Corona getrennt wurde. Der Mann hatte seine Frau zu Beginn der Pandemie nach Deutschland zurückgeschickt, saß dann aber selbst in China fest. Auch er wollte seiner Frau einen Gruß schicken. Und fand rührende Worte darüber „wie sehr er sich gewünscht hätte, dass er sie noch einmal mehr in den Arm genommen hätte“, so Fidi Steinbeck.

In „Vermissung“ sollen sich alle diese Menschen musikalisch wiederfinden. Der Song kann vom 12. an Juni über die üblichen Dienste wie Spotify oder iTunes heruntergeladen werden. Auch ein Video soll es dann auf YouTube zu sehen geben. Gedreht wurde es unter Corona-Bedingungen, sagt die Künstlerin: „Teilweise bei mir zu Hause und zum Teil im Studio.“