Hamburg. Körber will bei der Tabaksparte sparen, 620 Jobs sind in Gefahr. Standorte in Bergedorf und Schwarzenbek betroffen.
Am Mittwoch haben die Hauni-Werke Geburtstag. In der Vergangenheit wurden an diesem Tag Erfolge des abgelaufenen Jahres gefeiert und die Höhe der Erfolgsbeteiligung in der Tabaksparte bekannt gegeben. Dieses Jahr fällt die Feier aus.
Stattdessen wollen zahlreiche Beschäftigte der Standorte Bergedorf und Schwarzenbek heute vor der Körber-Stiftung protestieren, weil der Mutterkonzern, die Körber AG, in ihrer Tabaksparte zahlreiche Arbeitsplätze abbauen oder verlagern will. In Bergedorf sind 500 von 2100 Stellen betroffen, in Schwarzenbek 120 von knapp 450.
Bei den Beschäftigten gebe es „Wut und Unverständnis“, heißt es bei der IG Metall. Schließlich habe Hauni in den vergangenen Jahren und sogar noch 2014 Rekordzahlen beim Umsatz und Gewinn geliefert. Der Vorstandschef der Körber AG, Richard Bauer, sieht es etwas anders: Er verweist darauf, dass das Tabakgeschäft in diesem Jahr mit Rückgängen zu kämpfen hat. Zum einen sei der Markt mit neuen Maschinen gesättigt. Zum anderen werde er zugleich immer kleiner, weil immer mehr Werke für die Zigarettenproduktion schließen müssten. Die gesetzlichen Tabak-Werbeeinschränkungen haben ihren Preis. Schon im Mai hatte Bauer seine Mitarbeiter deshalb darauf vorbereitet, dass es zu Arbeitsplatzabbau kommen müsse.
Die Betriebsräte vermuten hingegen, dass es dem Vorstand nicht nur um den Auftragsrückgang geht, sondern um eine grundsätzliche Bereinigung. Im Gespräch sei nämlich auch, Stellen ins Ausland, nach Malaysia und Ungarn, zu verlagern sowie feste Hauni-Verträge in Werksverträge umzuwandeln. „Wir werden nicht akzeptieren, dass der Umsatzrückgang im Tabak dazu genutzt wird, unsere Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern! Körber und Hauni haben eine Verantwortung für diese Region und für die Menschen, die ihnen die Rekordergebnisse der letzten Jahre verschafft haben“, heißt es in dem Aufruf des Betriebsrates zur Demo.