Bergedorf. Neues Pflaster, neue Laternen, Baumreihen und ein Bodenrelief - am Montag ist Baubeginn für Bergedorfs neuen Bahnhofsvorplatz.

Noch bestimmen alter Asphalt, Absperrgitter und Beton-Hindernisse das Bild auf dem Bergedorfer Bahnhofsvorplatz. Doch die Tage des Flickenteppichs zwischen Bahnhofsgebäude, neuem CCB und Serrahn sind gezählt: Montag ist – nach mehrmonatiger Verzögerung – endlich Baubeginn für Bergedorfs neue Visitenkarte.

Bis zum 4. September soll zunächst der Bereich vor dem neuen CCB saniert werden. Neues Pflaster, neue Laternen, Baumreihen und ein bronzenes Bodenrelief sind hier geplant. Dafür wird der Platz aufgerissen, „dann werden Entwässerung, Tragschichten und Pflaster erneuert“, sagt Joachim Bruschke, Tiefbauchef im Bezirksamt. Direkt im Anschluss, vom 5. September an, soll der Bereich unmittelbar vorm Bahnhofsgebäude saniert werden. Erst kurz vor Weihnachten werden die Arbeiten am Bahnhofsvorplatz abgeschlossen sein. Die Kosten von 1,6 Millionen Euro teilen sich Bezirk und CCB-Investor Fundus.

Nach den Sommerferien kommt laut Rainer Strickert, ZOB-Planer bei den federführenden Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH), eine weitere Baustelle hinzu: Der Weidenbaumsweg zwischen der Ausfahrt des ZOB-Parkhauses und der Bergedorfer Straße wird dann endgültig hergestellt.

Zunächst soll der Verkehr auf dem Weidenbaumsweg noch weitgehend ungehindert rollen, auch die Zugänge zu den Gebäuden bleiben frei. Doch wegen des Bauverkehrs werden schon von kommendem Montag an die Buslinien 135, 535, 729 sowie einige Schülerschwimmfahrten umgeleitet. Die Haltestellen „Schillerufer“ und „Weidenbaumsweg (Ost)“ entfallen. Stattdessen halten diese Busse zusätzlich am Stopp „Bergedorf, Hafen“. Die Autofahrer müssen im Herbst Umwege in Kauf nehmen: Zwischen dem Parkhaus und der Straße Am Bahnhof wird der Weidenbaumsweg vom 18. September bis 16. Oktober sowie am Wochenende 22./23. Oktober für den Durchgangsverkehr gesperrt.

Der Bezirk Bergedorf in Bronze

Bronzerelief
Bronzerelief © Bezirksamt | Bezirksamt

Rechtzeitig zum Baustart des Bahnhofsvorplatzes haben jetzt auch die Stadtplanungspolitiker Nägel mit Köpfen gemacht. Sie entschieden sich für ein Motiv des geplanten Bodenreliefs. Die SPD-Mehrheit setzte den Umriss des Bezirks samt Stadtteilen durch, zur besseren Orientierung ausgerichtet nach Norden. „Sechs Meter hohe Eichen scheinen uns doch sehr konventionell“, befand Fraktionschef Werner Omniczynski mit Blick auf den CDU-Favoriten.

Das Bronzerelief soll 30.000 Euro kosten. An Rutschgefahr und Diebstahl haben die Planer gedacht. Stadtplanerin Birte Grabow: „Die kleinteiligen Einzelelemente helfen, derartigen Gefahren vorzubeugen.“

Politik streitet über Ersatzpflanzungen

Neben neuem Pflaster, einer Umgestaltung des Weidenbaumswegs und dem Bronzelief ist auch mehr Grün vorgesehen. Vom ZOB-Parkhaus sollen entlang des Weidenbaumswegs bis zur B5 Ginkgo-Bäume gepflanzt werden: 32 hochstämmige Exemplare werden vor allem auf der Dreiecksfläche zwischen Parkhaus und Bundesstraße Platz finden. Um mehrere werden Sitzbänke entstehen.

Vis-à-vis des neuen CCB ist eine Baumreihe vorgesehen: 16 Linden sollen dort einen grünen Kontrapunkt zum Pflaster bieten. Geplant sind Pflanzen, die nicht blühen, versichert das Bezirksamt angesichts drohender Beschwerden über Verschmutzung.

Reichlich Kritik erntete dagegen Landschaftsarchitekt Lothar Steffen, als er im Stadtplanungsausschuss seine Überlegungen für Ausgleichspflanzungen präsentierte: Er schlägt vor, als Ersatz für gefällte Bäume entlang des Bahndamms Büsche und, in weiterer Entfernung zu den Gleisen, Ahorn zu pflanzen. Seiner Idee, auf der früheren Parkplatzfläche gegenüber der Einmündung Stuhlrohrstraße/Weidenbaumsweg einen kleinen Birkenhain und Efeu als Bodendecker vorzusehen, mögen viele Politiker nicht folgen. „Warum denken Sie nicht an die vielen Birkenpollen-Allergiker? Wäre es nicht besser, dort Eichen zu pflanzen“, mahnte Matthias Zaum (CDU). Parteifreund Jürgen Stubbe vermutet einen Irrtum: „Im Naturschutzgebiet Boberg werden Birken als Unkraut weggehackt. Warum wollen Sie die gerade in Bergedorfs City pflanzen?“

Steffens Verweis auf den besonders auffälligen Charakter einer solchen Pflanzung konnte die Kritiker ebenso wenig überzeugen wie Politiker von GAL und SPD. Christoph Malloks (SPD) Hinweis verhallte ungehört, da Birkenpollen problemlos 15 und mehr Kilometer flögen, sei die Kritik am geplanten Standort übertrieben. Auf Vorschlag von Ernst Heilmann (Linke) erhalten die Fraktionen jetzt zunächst alle erforderlichen Unterlagen: „Wir können dann ja kurzfristig unser Feedback geben.“