Bergedorf. Unter der Schwarz-Grünen Koalition galt es manchen als Vorzeigeprojekt: Logistik und Umweltschutz sind vereinbar, sollte das Zeichen aus Bergedorf sein.

Doch ein "grüner Logistikpark" zwischen Brookdeich, Autobahn 25 und Curslacker Neuer Deich stößt weiter auf Vorbehalte. Der Stadtplanungsausschuss hat jetzt beschlossen, Vertreter der Finanzbehörde und der Logistikinitiative Hamburg einzuladen, damit sie Fragen beantworten.

Das 20 Hektar-Areal liegt nicht nur neben einem jüngst ausgewiesenen Bodendenkmal und in einem Wasserschutzgebiet. Das feuchte Terrain müsste erheblich aufgeschüttet werden, nachdem dort Kleingartenparzellen und große Grabelandflächen beseitigt wurden. "Angesichts der zu erwartenden hohen Erschließungskosten stellt sich die Frage, wie es tatsächlich um die Nachfrage steht", sagt Annette Vollmer (GAL).

SPD-Fraktionschef Werner Omniczynski reichen vage Auskunft aus Hamburg nicht. "Wo und wer sind diese potenziellen Interessenten und was wollen sie? Wir wollen vermeiden, dass Flächen freigeräumt werden und dann viele Jahre brach liegen."

Aus der Finanzbehörde waren gestern weder Auskünfte zu Investoren und zu Erschließungskosten zu erhalten, noch zur Frage, wann Hamburg etwa 90 betroffenen Kleingärtnern kündigen will. Oder ob die Hansestadt für das Projekt benötigte Privatflächen inzwischen erworben hat. Das Bezirksamt ist nicht schlauer als im Januar: Die Erschließungskosten seien nicht bekannt und den Laubenpiepern soll nach derzeitigem Stand zu Ende 2012 gekündigt werden, heißt es dort.

Die Betroffenen forderten während der Sitzung präzise Auskunft: "Nicht dass alles abgeräumt wird, und in zehn Jahren ist dort alles immer noch Brache wie südlich des Brookdeichs." Für den Ausschusschef Peter Gabriel (SPD) keine Frage: "Wenn kein Bedarf besteht, können wir das Planverfahren ruhen lassen."

Tatsächlich sind im Bezirk noch 35 Hektar Gewerbeflächen auf stadteigenem Terrain frei, also mehr, als auf dem Garten- und Erholungsstreifen nördlich der A25 geplant sind. Knapp 15 Hektar sind nach Auskunft des Bezirksamtes allein in Allermöhe und Billwerder verfügbar. Weitere Flächen finden sich nahe des Plangebietes, am Schleusengraben oder am Lehfeld.

Im Bereich Brookdeich/Brookkehre sind seit langem gut zwei Hektar frei, noch weniger Interesse besteht an manchen Gewerbeflächen im Landgebiet (Deicherde) oder in Neuallermöhe, wo Planer einen Gewerberiegel entlang der Bahnlinie als Schallschutz für die Bürger geplant haben. Doch hat sich bislang kein Investor gefunden, der einen solchen Bau realisiert.