Bergedorf. Schon am Montag wird Bergedorfs Bezirksamtsleiter Dr. Christoph Krupp seinen neuen Job in der Hamburger Staatskanzlei antreten. Der Prozess, einen Nachfolger zu bestimmen, wird wohl etliche Wochen dauern.
CDU-Kreischef Dennis Gladiator (29) erfuhr die Nachricht vom Wechsel Krupps von der „bz“. Er hofft: „Es wird ein transparentes Ausschreibungsverfahren zum Tragen kommen. Und es geht auch künftig nicht nach Parteibuch, sondern nach der Qualifikation für Bergedorf.“
Das kann so sein, muss es aber nicht: „Nach Paragraf 34 wählt die Bezirksversammlung den Amtsleiter und ist dabei zu einer Ausschreibung nicht verpflichtet“, zitiert Bergedorfs Verwaltungsleiter Klaus Wolters das Bezirksverwaltungsgesetz. Heute, 11 Uhr, wird die endgültige Zusammensetzung der Bezirksversammlung bekannt gegeben. Fest steht bereits, dass die SPD-Fraktion nun doch eine absolute Mehrheit haben wird. Sie könnte daher schon in der konstituierenden Sitzung der Bezirksversammlung am 24. März einen Nachfolger für Krupp wählen. Wahrscheinlich ist aber eine Ausschreibung mit öffentlicher Vorstellung der Kandidaten – ein Prozess, der etliche Wochen dauern wird.
Bergedorfs SPD-Fraktionschef Werner Omniczynski wird den „kompetenten und fleißigen Bezirksamtsleiter“ vermissen: „Er hat sich auch bei den Hamburger Fachbehörden immer energisch für die Rechte der Bezirke eingesetzt und Zentralisierungsbestrebungen bekämpft.“ Nun müsse ein Nachfolger gesucht werden, der „die Wahrscheinlichkeit bietet, Dr. Krupps große Fußstapfen auszufüllen“. Der SPD-Chef fügt hinzu, dass eine Ausschreibung für den Posten „keine Überraschung“ wäre. Sobald die Fraktionen wieder handlungsfähig seien, werde das Thema diskutiert und „eine Nachfolge nicht auf die lange Bank geschoben“.
Vorerst wird Rechtsdezernentin Angela Braasch-Eggert die Geschäfte führen. Die Stellvertreterin des Bezirksamtsleiters war gestern nicht völlig überrascht: „Es gab Anzeichen. Herr Krupp hat mich persönlich gerade in letzter Zeit viel mit einbezogen. So werden wir alle Projekte wie den Bahnhofsvorplatz, die Kino-Planung oder auch die Stadtteilentwicklung gut vorantreiben können“, sagt die 61-Jährige. Sie hatte sich 2007 selbst um den Posten des Bezirksamtsleiters beworben. Damals unterlag sie wie der CDU-Kandidat Dr. Stefan Porwol der Bewerbung von Christoph Krupp, der schließlich trotz CDU-Mehrheit im Rathaus blieb.
Diesmal aber, so die parteilose Braasch-Eggert, sei das politische Mehrheitsverhältnis deutlicher: „Die SPD wird sicherlich aus ihren eigenen Reihen jemanden finden wollen. Ich habe keine Ambitionen, mich um jeden Preis zu bewerben. Aber ich würde wahrscheinlich nicht Nein sagen, wenn man mich fragt.“