Bergedorf. Grüne Logistik haben CDU und GAL im Hamburger Koalitionsvertrag vor fast zwei Jahren festgeschrieben. Seitdem hat der Bezirk zwar, wie gefordert, die Überlegungen für ein Pilotprojekt im Dreieck von A25, Curslacker Neuer Deich und Brookdeich vorangetrieben, die beteiligten Hamburger Behörden schweigen sich aber weiter aus.
Auf einem Workshop „Nachhaltiger Logistikpark Bergedorf“ wurden nun im Spiegelsaal Ideen entwickelt – von ökologischem Bauen und Einsatz regenerativer Energien bis zu Lärmschutz und ÖPNV-Anbindung. Die Vertreter von Wirtschafts-, Finanz- und Stadtentwicklungsbehörde (BSU) konnten zu Grundlagen oder Konzepten grüner Logistik jedoch wenig bis nichts beitragen.
Am Dienstag hat die Behörde für Wirtschaft und Arbeit (BWA) ein „Konzept zur Stärkung der Clusterpolitik“ verkündet. Ziel: „Eine clusterpolitische Gesamtstrategie für Hamburg entwickeln und umzusetzen“, unter anderem für die Schwerpunkte Luftfahrt, Life Sciences, IT und Medien sowie eben auch Logistik. Hamburg wolle seine „Spitzenstellung als zukunftsträchtiger Wirtschaftsstandort untermauern“, sagt Senator Axel Gedaschko. Der Pressestelle war es am Doenstag jedoch nicht möglich zu klären, welchen innovativen Grundlagen Hamburgs erster „Nachhaltiger Logistikpark“ genügen soll.
Die BSU hatte einen Experten für Wassernutzung nach Bergedorf entsandt. Und die Vertreter der Finanzbehörde quittierten Fragen potenzieller Investoren nach einem Zeitplan mit Schulterzucken. „Wir sind auf den vorläufigen Planfeststellungsbeschluss des Bezirks angewiesen“, sagt Behördensprecher Daniel Stricker. Die Kleingärten am Curslacker Neuen Deich würden erst gekündigt, wenn die Zeitplanung stehe. „Es ist zudem häufig so, dass wir auch erst dann notwendigen Grunderwerb tätigen.“
Dass bis dahin die Preise angezogen haben, daher in vielen Kommunen ein früherer Erwerb üblich ist, ficht die BWA nicht an: Es sei teuer, Flächen zu kaufen, die doch nicht benötigt werden.
Das Areal für einen Logistikpark Bergedorf ist in zwei Jahren von 40 auf noch 28 Hektar geschrumpft: Eine seit langem unberührte Grünfläche im Osten steht inzwischen unter Naturschutz. Nicht genug damit, sollen die Unternehmen – ob grün oder nicht – 80 Meter Abstand halten.
Anders als die Behördenvertreter entwickelten die der Logistikbranche, Projektplaner, Wissenschaftler, Bezirksamtsbedienstete und die Logistik-Initiative Hamburg in Arbeitsgruppen detaillierte Vorstellungen und Forderungen für das Pilot-Projekt. So stieß etwa eine Höhenbegrenzung von maximal 15 Metern für die Hallen ebenso auf Zustimmung wie Forderungen nach ressourcenschonendem Bauen und gutem Lärmschutz. Eine Idee: Werden Lücken zwischen den Hallen entsprechend gestaltet oder mit Parketagen geschlossen, könne dies den Autobahnlärm in Bergedorf-Süd reduzieren.
Gemeinsame Energieversorgung für den Gesamtstandort, Regenwassernutzung, aber auch Dachbegrünung und Ökobilanz der Gebäude seien zukunftsweisend, dürften der Wirtschaftlichkeit aber nicht entgegenstehen, mahnte Gernot Lobenberg, Geschäftsführer der Logistik-Initiative Hamburg. „Wir wollen ja keine leeren Hallen, sondern prosperierende Logistik-Unternehmen, die bis zu 1000 Menschen Arbeit bieten können.“