Das Fahrzeug überdacht und bewacht parken – was für Autofahrer am Bahnhof Bergedorf schon lange normal ist, gilt nun auch für Radfahrer.

Hamburg. Ab Mittwoch kann jeder sein Fahrrad am Bahnhof Bergedorf sicher und trocken in der neu eröffneten Fahrradstation abstellen. Die Kombination von Rad und öffentlichem Nah- und Fernverkehr soll damit für viele Pendler attraktiver werden. Radfahrer können nun beruhigt ihr geliebtes Fahrzeug nehmen, um zur S-Bahn oder zum Regionalzug zu gelangen. Die Zeiten, in denen man das alte Klapperrad – gern auch „Bahnhofsrad“ genannt – nimmt, um es am Bahnhof mit ruhigem Gefühl abzustellen, sind für Bergedorfer nun vorbei. Das freut das Radlerherz: Denn wenn die Gangschaltung funktioniert und nichts klappert, fährt der Pendler auch im Alltag gern eine längere Strecke mit dem Rad. „Sichere Abstellplätze für Fahrräder zu schaffen, ist ein wichtiger Bestandteil der Radverkehrsförderung“, so Dirk Lau vom ADFC Hamburg. „Die angeschlossene Fahrradwerkstatt mit Fahrradzubehör ist ein zusätzliches Bonbon, ein Service als Belohnung für den Radfahrer.“

Einen Haken aber gibt es aber leider doch noch: Während Auto-Pendler selbstverständlich auf dem Park+Ride-Platz kostenfrei parken, muss der Radfahrer für seinen Stellplatz 120 Euro im Jahr berappen. Gebühren für Abstellplätze in Fahrradstationen mögen zwar auch in anderen Städten durchaus üblich sein, auch dürfen Service und Qualität selbstverständlich etwas kosten. Hier fehle laut ADFC der politische Wille zu einer konsequenten Radverkehrsförderung. Denn die Preise für das Abstellen der Räder seien von der öffentlichen Förderung abhängig. Der ADFC kritisiert deswegen die Höhe der Parkgebühren, die in Bergedorf für Radfahrer fällig sind: „In anderen Städten bezahlen Radfahrer fast die Hälfte weniger für die gleiche Leistung. Und wenn dann das Autoparkhaus nebenan kostenlos ist, muss man sich schon fragen: Wo bleibt hier die Gleichbehandlung der Verkehrsteilnehmer? Die Stadt Hamburg sollte Menschen, die umweltschonend und stadtverträglich unterwegs sind, eher unterstützen als durch ungerechte Gebührenpolitik abzustrafen.“ So schaffe es die SPD-Regierung wieder einmal, die Freude über die Erfüllung eines Traums zu trüben. (abendblatt.de)