Hamburg. Die Landfrauen in Hamburg bieten eine Qualifizierung zur Büroagrarfachfrau an. Alena Schmoldt-Wulff ist eine Absolventin.

Seit etwa acht Jahren unterstützt Alena Schmoldt-Wulff ihren Mann Frederik Schmoldt bei der Bewirtschaftung seines Hofes am Horster Damm in Altengamme: „Ich habe zwar als gelernte Industriekauffrau Kenntnisse von Buchhaltung und Büroabläufen, aber die speziellen Themen der Landwirtschaft waren mir fremd, als ich zu meinem Mann auf den Hof zog“, sagt die 42-Jährige.

Der Betrieb ist mit 170 Tieren auf Mutterkuhhaltung spezialisiert, eine Pferdepension mit 25 Tieren betreibt das Ehepaar ebenfalls. „Der Lohnbetrieb meines Mannes fordert ebenfalls seine Zeit. Ich bin hier gleich mit eingestiegen, habe Rechnungen geschrieben, nebenbei arbeite ich weiterhin bei Mercedes in Harburg“, sagt Alena Schmoldt-Wulff.

Buchhaltung und Büroabläufe sehr speziell im Bereich Landwirtschaft

Als sie von dem Angebot der Landfrauen Hamburg hörte, die eine Qualifizierungsmaßnahme für Frauen in der Landwirtschaft zur Büroagrarfachfrau anboten, meldete sie sich sofort an. Einmal wöchentlich an 17 Modultagen wurden in 102 Unterrichtsstunden Themen wie Bürokommunikation und Organisation, Buchführung und Steuern, Wirtschafts-, Sozial- und Arbeitsrecht sowie Datenverarbeitung und Kommunikation von hoch qualifizierten Referenten in interaktiver Form im Kompetenz- und Beratungszentrum für Gartenbau und Landwirtschaft am Brennerhof 21 in Hamburg gelehrt.

„Einmal wöchentlich raus aus dem Betrieb und sich mit Fachthemen auseinandersetzen war für mich ebenso wichtig und gut, wie die Persönlichkeitsentwicklung und die Vernetzung mit den Frauen, sowie der spätere Austausch mit meinem Mann“, sagt Alena Schmoldt-Wulff.

Kursus schult das Fachwissen und auch die Persönlichkeit

„Das Projekt hat seinen Ursprung in der Agrarpolitik der Stadt Hamburg, die Landwirtschaftskammer ist auf uns zugekommen, übernimmt das operative Geschäft, die Landfrauen aus Schleswig-Holstein haben uns tatkräftig unterstützt“, berichtet Imke Kuhlmann, Geschäftsführerin der Landfrauen Hamburg. „Die Fortbildung kostet 900 Euro, für Mitglieder der Landfrauen 800 Euro, außerdem werden pro Maßnahme jeweils drei Plätze bedarfsgerecht mit 400 Euro subventioniert.“ Inzwischen liefen der vierte Grundkursus sowie der dritte Aufbaukursus an

Natürlich hat die junge Unternehmersfrau Alena Schmoldt-Wulff, die neben Job und Hof ebenfalls vier Kinder managt, auch an dem Aufbaukursus teilgenommen: „Coronabedingt fehlt noch das letzte Modul Verkaufstechnik, das in diesem Herbst noch startet, dann habe ich den zweiten Qualifizierungsschein ebenfalls.“

Auch Stressmanagement wird thematisiert

Weitere Themen waren die Vertiefung der EDV-Kenntnisse, Outlook aber auch Stressmanagement. Alena Schmoldt-Wulff strotzt vor Tatendrang und Unternehmerfreude, wenn sie von dem Kursus berichtet: „Fachlich und menschlich ist es eine Bereicherung, denn wir lernen in der Maßnahme auch andere Frauen, mit ähnlichen Lebensumständen, aber auch in ganz anderen landwirtschaftlichen Betrieben kennen. Das Erlernte erleichtert mir den Alltag und spart Zeit. Noch immer sind viele von uns miteinander vernetzt und tauschen sich über Fachthemen aus.“

Wer mehr über den Hof wissen möchte, auf dem nach der Maßnahme unter anderem die Direktvermarktung des Fersenfleisches betrieben wird, kann sich unter www.hof-schmoldt-altengamme.de informieren. Zur Rollenverteilung zu Hause sagt sie schmunzelnd: „Mein Mann hat die Verantwortung für den Hof, ich habe die Übersicht.“ Frederik Schmoldt nickt: „Das können wir so stehen lassen.“

Die nächste Qualifizierungsmaßnahme zur Büroagrarfachfrau startet am 17. November und endet am 27. März 2022, Anmeldungen und weitere Informationen gibt es bei dem Landfrauenverband Hamburg per E-Mail an info@hamburger-landfrauen.de oder telefonisch unter 040/78 46 75.